Klassische Strukturformeln vermitteln hiiufig die Vorstellung, einzig und a h i n jene Beziehungen zwischen den Atomen seien von Bedeutung, welche fur den Zusammenhalt des Molekiils sorgen und durch Bindungsstriche wiedergegeben werden. Viele Wechselwirkungen zwischen Atomen oder Atomgruppen werden jedoch durch diese Schreibweise nicht erfaBt. Ihre Anwesenheit hat dennoch mitunter wichtige Konsequenzen fiir Grundzustandsenergien (cis-Difluorethylen ist stabiler als trans-Difluorethylen), Konformationen (syn-Methylvinylether ist stabiler als die anti-Form), Reaktiuituten (ein endo-standiger Cyclopropanring in 7anti-Norbornylderivaten beschleunigt die Solvolyse um den Faktor IOl4), UV-Spektren (die n-Systeme von Acridin und Purindurch eine viergliedrige Kette verbundenergeben beim ,,Ubereinanderlegen" Hypochromie), CD-Spektren (der inhiirent symmetrische, dissymmetrisch gestarte Chromophor von 2-Deuterionorbornadien IiiBt drei Ubergiinge im nahen UV erkennen) und ESR-Spektren (die Fernkopplung mit H-4 im Briickenkopf-Radikal Bicyclo[2.l.l]hex-l-yl betriigt 22.5 G). An den meisten intramolekularen Effekten dieser Art sind Orbitalwechselwirkungen beteiligt ; die Photoefektronenspektroskopie hat sich wie erwartet als aussagekraftige und wertvolle Erganzung der anderen Methoden erwiesen.