Zusammenfassung
Ziel der Studie Eine wesentliche Herausforderung der Elektrokonvulsionstherapie (EKT) ist die Vermeidung von Rückfällen nach erfolgreicher Akutbehandlung. Hierfür wird zunehmend das Konzept der langsam ausschleichenden Erhaltungs-EKT propagiert. Das Ziel dieser Untersuchung war es, Risikofaktoren für Rückfälle nach EKT bei depressiven Erkrankungen zu identifizieren.
Methodik Nach erfolgreicher Akutbehandlung einer depressiven Episode mit EKT wurde allen Patienten Erhaltungs-EKT nach einem festen Schema angeboten. Tatsächlich variierte die Anzahl der E-EKTs aufgrund unterschiedlicher Compliance im naturalistischen Setting. Alle Patienten mit einer Verlaufskontrolle von mindestens 6 Monaten wurden in der retrospektiven Analyse berücksichtigt (n = 82). Überlebensanalysen mit der Zeit bis zum Rückfall als abhängige Variable wurden benutzt, um den Einfluss der Risikofaktoren auf das Rückfallrisiko einzuschätzen.
Ergebnisse 34,1 % der Patienten erlitten innerhalb von 6 Monaten einen Rückfall. Mit einem verminderten Rückfallrisiko assoziiert waren 1. Erhaltungs-EKT, besonders innerhalb der ersten 3 Monate, 2. erhöhte durchschnittliche Ladung während der Indexserie, 3. Wechsel der Elektrodenposition von unilateral auf bilateral während der Indexserie und 4. männliches Geschlecht. Die Sensitivitätsanalyse weist darauf hin, dass das geringere Rückfallrisiko von Männern gegenüber Frauen insbesondere in den ersten 3 Monaten besteht.
Schlussfolgerung Erwartungsgemäß war Erhaltungs-EKT mit einer reduzierten Rückfallrate assoziiert, insbesondere die frühen Behandlungen nach der Indexserie. Daneben wurde ein Zusammenhang eines verminderten Rückfallrisikos mit einer höheren Ladung sowie dem Wechsel zu einer bilateralen Elektrodenposition während der Indexserie gefunden. Bei Frauen traten frühe Rückfälle vermehrt auf.