ZusammenfassungDie Übertragung des seltenen Dermatozoenwahns auf andere Personen kommt in etwa 5 bis 15% der Fälle vor. Es wird der Fall einer 72-jährigen Frau beschrieben, die den Dermatozoenwahn ihres schizophrenen Sohnes übernahm. Bei der Mutter war das Wahnkriterium der Unkorrigierbarkeit im Gegensatz zum Sohn jedoch nicht vollständig erfüllt. Erst nach Besserung der schizophrenen Symptomatik und des Dermatozoenwahns beim Sohn, kam es auch zur vollständigen Remission bei der Mutter. Die andauernde soziale Isolation von Sohn und Mutter förderte das Auftreten einer Folie á deux. Die möglichen Umstände, die zum induzierten Dermatozoenwahn führen, werden anhand dieses Falles diskutiert. Obwohl beim Dermatozoenwahn per definitionem ein Wahn vorliegt, ist die Wahngewissheit bei den induzierten Partnern im Vergleich zu den primär Erkrankten nicht immer derart ausgeprägt, sodass im Einzelfall eher überwertige Ideen vorliegen. Daraus können sich gezielte therapeutische Alternativen zur neuroleptischen Behandlung ergeben.