Mit dem Einzug neuer Medien in die Schulen entstehen neue Möglichkeiten des Lehrens und Lernens, so lautet der programmatische Anspruch vieler Initiativen, die sich auf die Einführung von Computern in die Schule richten. Mit der Formel „Neue Medien - neues Lernen“ wird unterstellt, dass sich Lehrerhandeln im Unterricht quasi automatisch, nur durch die Verwendung einer neuen Technologie, in didaktisch-methodischer Hinsicht verändert. Angesichts der tradierten Dominanz fragend-entwickelnder Unterrichtsgespräche richtet sich die Hoffnung dabei v.a. auf selbstentdeckendes, aktiv-konstruierendes Lernen der Schülerinnen und Schüler.
Doch obwohl der Einsatz neuer Medien in den alten Bundesländern seit fast zwanzig Jahren und in den neuen Bundesländern mittlerweile auch bereits seit rund zehn Jahren intensiv durch Fortbildungen der Lehrerinnen und Lehrer begleitet wird, sind die erreichten Veränderungen eher gering. Offensichtlich kann nicht von einer automatischen Verkopplung der neuen Technologien mit der Nutzung ihres Potenzials für neue Lernformen ausgegangen werden. Die Gestaltung mediengestützter Lehr- und Lernprozesse stellt vielmehr eine tief greifende unterrichtliche Innovation dar, zu deren Bewältigung Lehrpersonen komplexe Qualifikationen benötigen. Deren Erwerb erfordert eine ebenso komplexe Fortbildungsmaßnahme, die insbesondere den Forschungsstand zur Veränderung von Lehrerhandeln berücksichtigt. Im Anschluss an einen Problemaufriss werden daher zunächst entsprechende theoretische Grundlagen dargelegt. Auf ihrer Basis erfolgt die Entwicklung einer Intervention zur Veränderung von Lehrerhandeln beim Einsatz von neuen Medien im Unterricht, bevor auf forschungsmethodische Fragen ihrer Evaluation eingegangen wird. Ein Ausblick auf zu erwartende Ergebnisse einer solchen Intervention schließt den Beitrag ab.