Die vorliegende Untersuchung ist als Vorstudie für den in Ausarbeitung befindlichen Teil "Karien" der Tabula Imperii Byzantini zu verstehen. Wie schon anlässlich der Vorbereitung von TIB 2 (Kappadokien) 1 , erschien es mir zweckmäßig, einen Überblick über das Wegenetz der Provinz Karia zu geben, wie er sich aus dem bisherigen Studium der Quellen und Sekundärliteratur sowie aus den Beobachtungen eigener Bereisungen in den Jahren 2005, 2007, 2008 und 2010 erschließt-auf diese Jahre beziehen sich daher auch alle Angaben betreffend den derzeitigen Zustand bzw. Bekanntheitsgrad von Straßen-und Bautenresten. Die hier vorgelegte Untersuchung hat aus folgenden Gründen skizzenhaften und vorläufigen Charakter: Prinzipiell wird bei großen und gut bekannten Städten auf Literaturangaben, die sich nicht unmittelbar auf die Lage im Straßennetz beziehen, verzichtet; bei kleineren, durch die Standardliteratur oft nicht erfassten Siedlungen wird insbesondere, wenn es um einen bedeutenden Denkmalbefund geht, auch der Stand der Forschung ausführlich referiert. Weiters wird auf die Angabe weiterführender Literatur zur Straßenforschung verzichtet; einen allgemeinen Überblick zu den Straßen in der Antike und im Mittelalter bietet: Th. SZABÓ (Hrsg.), Die Welt der europäischen Straßen. Von der Antike bis in die frühe Neuzeit (Köln-Weimar-Wien 2009). Eine umfassende (und in Teilen notwendigerweise dennoch hypothetische) Darstellung des karischen Wegenetzes kann erst nach der Aufarbeitung der gesamten Siedlungsgeographie Kariens in dem betreffenden TIB-Band erfolgen. Diesem Band sind eine physisch-geographische Karte Kariens (Abb. 57) und eine schematische Kartenskizze der Routen (Abb. 56) beigegeben; letztere enthält nicht sämtliche Querverbindungen, sei es aus Platzmangel oder um die ohnedies komplizierte Darstellung nicht unübersichtlich zu machen. Die beigegebenen Abbildungen betreffen zumeist bisher wenig oder gar nicht bekannte Denkmäler, darunter viele unscheinbare Straßenabschnitte, die aber wichtige Zeugnisse für die Straßenführung sind. Die Einteilung des Routennetzes in 8 Routen geht auf die Forschungen des Autors und nicht auf antike Quellen zurück.