Zusammenfassung
Ziel der Studie Die Studie verfolgt das Ziel, die Effekte der psychischen
Belastung auf die Höhe und die Zusammensetzung der Krankheitskosten
(ambulante Kosten, Krankenhauskosten, Rehabilitationskosten, Arzneimittelkosten)
im Zeitverlauf zu überprüfen.
Methodik Im Längsschnittdesign untersuchten wir die psychische
Belastung von 3.287 Studienteilnehmern der erwachsenen
Allgemeinbevölkerung anhand der Hospital Anxiety and Depression Scale
(HADS) und ihren Effekt auf die Höhe und die Zusammensetzung der
Krankheitskosten aufgrund von psychischen Erkrankungen im Jahr der Befragung t0
und den beiden Folgejahren [t1] {t2}.
Ergebnisse Im Vergleich zur Referenzgruppe, die keine psychischen
Belastungen aufweist, waren die Krankheitskosten in der Gruppe mit geringen
psychischen Belastungen um den Faktor 2,0 [2,2] {1,5}, bei jenen mit moderater
psychischer Belastung um den Faktor 3,7 [4,2] {3,1} und bei jenen mit schweren
psychischen Belastungen um den Faktor 7,5 [9,0] {5,2} signifikant
erhöht. Im Zeitverlauf zeigten sich signifikante Effekte auf die
Krankheitskosten nur an den beiden äußeren Rändern der
psychischen Belastungsgrade (keine und schwere psychische Belastungen) mit einer
Tendenz zur Mitte. Mit zunehmendem Grad psychischer Belastung dominierten
Krankenhauskosten die Gesamtkosten aufgrund psychischer Belastung und der Anteil
der ambulanten Krankheitskosten an den Gesamtkosten nahm ab.
Schlussfolgerung Mit dem Grad psychischer Belastung steigen die
Krankheitskosten steil an. Die Progredienz psychischer Erkrankungen zu
verhindern, ist deshalb nicht nur aus individueller, sondern auch aus
gesundheitsökonomischer Perspektive bedeutsam.