Die medizinische Wissenschaft zählt zu den exklusivsten Studienfächern mit der weitaus höchsten akademischen Reproduktion. Mit Blick auf Geschlechterungleichheiten verlassen Frauen das Fach zu großen Teilen, bevor sie eine Professur erhalten konnten. Dieser Verschränkung von Ungleichheiten folgt der Aufsatz und untersucht, in Anlehnung an die Feld-Habitus-Theorie von Pierre Bourdieu, auf welche Art und Weise Ausschlüsse aus der Hochschule erzeugt werden. Der Fokus liegt hierbei auf den emotionalen Kosten von Feld-Habitus-Differenzen für Erstakademikerinnen in der Habilitationsphase, in der sich die meisten Wissenschaftlerinnen umorientieren. Empirisch basiert dieser Artikel auf dem Vergleich zwischen Erstakademikerinnen und Frauen aus akademischen Elternhäusern. Im Ergebnis wird deutlich, dass Erstakademikerinnen mit kontinuierlichen Passungsanforderungen konfrontiert sind, die im Habilitationsverlauf eine innere Feldabhängigkeit verstärken, das Selbstvertrauen verringern und erhöhte Stressbelastung mit sich bringen. Insgesamt wird aufgezeigt, wie krisenhafte Habilitationsverläufe erzeugt werden, die dazu führen, dass das Verlassen der Hochschule als eigene Problemlage erscheint.