Zusammenfassung
Dieses Kapitel bezieht sich auf die Teilhabe und Gesundheit von Menschen mit Beeinträchtigungen, wobei das Augenmerk auch auf den besonderen und akuten Belastungen durch die Risiken von
Einsamkeit
und durch
Teilhabeeinschränkung
en in Zeiten der
COVID-19-Pandemie
liegt. Es wird deutlich, dass Menschen mit Beeinträchtigungen ein erhöhtes Einsamkeitsrisiko haben,
was sich negativ auf ihre Gesundheit auswirkt. Als Gegenpole können soziale Beziehungen und Netzwerke
wirken, doch auch diese sind weniger tragfähig als in der Mehrheitsgesellschaft. Dadurch fehlen wichtige
Ressourcen, die Resilienz für den Fall schwieriger Lebenssituationen fördern könnten. Deshalb sollte
der Prävention von Einsamkeit mehr Aufmerksamkeit gewidmet werden. Als besonderes Exklusions- und damit
Einsamkeitsrisiko für Menschen mit Beeinträchtigungen erwiesen sich die Maßnahmen zur Bekämpfung der
COVID-19-Pandemie. Dieser Problematik wird differenziert und auf breiter Datenbasis den exkludierenden
und isolierenden Wirkungen vieler Maßnahmen für Menschen mit Beeinträchtigungen nachgegangen. Ein Exkurs zur
Verfassungsbeschwerde
zur Schutzpflicht des Staates gegenüber Menschen mit Beeinträchtigungen im Hinblick auf
Triage
-Entscheidungen zeigt, welche lebensbedrohlichen Wirkungen der Verzicht auf
Disability Mainstreaming
bei Maßnahmen im Gesundheitswesen haben kann. Daraus folgt, dass
Pandemiebekämpfung
ohne gesundheitsbedrohliche Ausgrenzungen für Menschen mit Beeinträchtigungen entwickelt und durchgeführt werden muss. Welche Rolle ihre Selbstvertretung dabei spielen kann und muss, wird abschließend diskutiert. Entsprechendes gilt für die
Digitalisierung
im Gesundheitswesen. Sie hat im Kontext der COVID-19-Pandemie erheblich an Bedeutung gewonnen, dennoch sind dabei sehr viele Menschen mit Beeinträchtigungen nach wie vor ausgeschlossen.