Elektrookulographie in der Diagnostik und Verlaufskontrolle von Abduzensparesen

Abstract

Zusammenfassung. Die Abduzensparese gilt nach wie vor als die haufigste Art des paralytischen Schielens. Die Diagnose wird aufgrund der orthoptischen bzw. ophthalmologischen Untersuchung festgestellt. Beide sind allerdings nur begrenzt objektive Untersuchungsmethoden. Die Elektrookulographie stellt demgegenuber ein sehr objektives Verfahren zur Untersuchung der Augenmotilitat and der supranuklearen Augenbewegungen dar.Bei 18 Patienten mit Abduzensparese verschiedenster Genese haben wir versucht, die elektrookulographischen Befunde zu dokumentieren and sie mit den gleichzeitig durchgefuhrten orthoptischen Befunden zu vergleichen.Es zeigte sich bei der Auswertung, da3 die EOG-Werte im Schnitt niedriger waren auf dem paretischen Auge im Vergleich zum nichtparetischen Musket. Bis auf zwei Falle bildeten sich alle Paresen im Laufe der nachsten Monate zurUck. Interessanterweise zeigte sich eine Erholung des paretischen Muskets im EOG noch vor einer Anderung im orthoptischen Status. Zudem konnte man im EOG jeweils kurz vor Herstellung der normalen Muskelfunktion eine Phase mit sog. "overshoot" feststellen, wo die EOG-Werte auf dem paretischen Auge uberschieBend hoch waren. Orthoptisch war dies nicht zu erkennen.Die EOG ist somit durchaus nutzlich als zusatzliches diagnostisches Mittel bei der Abklarung von Paresen insbesondere hinsichtlich der Funktionserholung des Muskets. Schlusselworter: Abduzensparese, Elektrookulographie. Electrooculography in the diagnosis and follow-up of sixth cranial nerve palsiesSummary. Sixth nerve palsy is the most common form of paralytic strabismus. The diagnosis is usually made through orthoptic and ophthalmological examination, both of which are only of limited objectivity as examination techniques. Electrooculography (EOG), however, represents .a very objective method of measuring ocular motility and supranuclear eye movements.In the present study, 18 patients with sixth nerve palsy were examined orthoptically and then electrooculographically. The results of the two were compared.Results showed that EOG values were significantly lower in the paretic muscle when compared to the nonparetic muscle. With the exception of two cases, all palsies resolved within the following 3 months. Interestingly, the EOG values showed a restitution of muscle function before any changes were seen orthoptically. Furthermore, the paretic eye went through a period of overshoot before complete restitution of function seen in extremely high EOG values.In summary, EOG is definitely useful in the diagnosis and follow-up of sixth nerve palsies and gives an accurate reflection of the restitution of muscle function.