Zusammenfassung
Ziel Befragung von Fachkräften zum aktuellen therapeutischen Einsatz von
Hafertagen bei Menschen mit Typ-2-Diabetes (T2D) und anderen Erkrankungen im
stationären und ambulanten Bereich in Deutschland.
Methodik Es wurde eine online-basierte, quantitative Umfrage durchgeführt,
an der initial 232 Fachkräfte (Diabetesberater*innen, Ärzt*innen,
Ernährungsfachkräfte) teilnahmen, 82 Personen beendeten die Umfrage innerhalb
der ersten drei Fragen. Zu den übrigen Fragen erfolgten minimal 109 und maximal
150 Antworten. Eine zusätzlich durchgeführte PubMed-Recherche identifizierte
drei Studien zu den Stoffwechseleffekten von Hafertagen bei Menschen mit
T2D.
Ergebnisse Fast alle Teilnehmenden, die von den therapeutischen Effekten
der Hafertage gehört hatten, halten diese für sinnvoll und empfehlen sie Ihren
Patient*innen (94%). Als häufigste Gründe für den Einsatz der Hafertage wurden
T2D (85%), Insulinresistenz/Prä-Diabetes (81%) und Fettleber (81%) genannt.
Deutlich öfter als die strengen (6%) seien modifizierte Hafertage (93%) zu
empfehlen. Die Befragten gaben an, dass bei den Patient*innen, die die
Hafertagen einsetzten, positive Effekte auf die benötigte Insulinmenge (bei 70%)
und auf die Nüchtern-Blutglukosewerte (bei 60%) zu beobachten waren. Am
häufigsten werden die Hafertage an einem Tag pro Woche (50%) beziehungsweise an
zwei Tagen pro Monat (41%) durchgeführt. In der Literatur wurden drei
Interventionsstudien identifiziert, welche zeigten, dass Hafertage zu einer
signifikanten Senkung der Insulindosis führten. Bei zwei der Studien konnte vier
Wochen nach den Hafertagen ein verminderter HbA1c-Wert nachgewiesen werden.
Darüber hinaus gibt es zahlreiche Daten zu den Effekten von Hafer-Beta-Glucan
bei T2D, aber auch bei anderen Indikationen wie Fettleber,
Fettstoffwechselstörungen und Adipositas.
FazitDie Umfrage bestätigt die hohe Akzeptanz von Hafertagen in der
Therapie bei Menschen mit T2D im stationären und ambulanten Bereich.