Für Kinder und Jugendliche mit rheumatischen Erkrankungen bestehen durch ihre Grunderkrankung und immunsuppressive Therapie auf (Fern‑)Reisen zusätzliche Risiken. Eine frühzeitige und umfassende Reiseberatung ist daher unbedingt zu empfehlen. Die Reisefähigkeit hängt im Wesentlichen von der Aktivität der Grunderkrankung, dem Alter des Kindes und der Art der Reise ab. Spezielle Risiken sind – in Abhängigkeit vom Grad der Immunsuppression – insbesondere ein erhöhtes Risiko für (reiseassoziierte) Infektionen und eine Aktivitätszunahme der Grunderkrankung. Größter Wert kommt der Durchführung einer adäquaten Expositionsprophylaxe zu: Grundimmunisierungen sollten aktualisiert sowie indizierte Reiseimpfungen durchgeführt werden. Allerdings müssen ggf. Einschränkungen durch die Immunsuppression beachtet werden. Bei Reisen in Malariaendemiegebiete muss die Notwendigkeit einer Chemoprophylaxe bzw. Stand-by-Medikation evaluiert werden. Dabei sind potenzielle Medikamentenwechselwirkungen zu bedenken. Gründlich aufgeklärt werden sollten die Familien über Regeln einer guten Nahrungsmittel‑, Hände- und Kontakthygiene. Aufgrund der Photosensibilität bei bestimmten rheumatischen Erkrankungen und Medikamenten ist unbedingt auf einen geeigneten Sonnenschutz zu achten. Zur Prophylaxe von Insektenstichen steht neben Barrieremaßnahmen eine Reihe auch für Kinder zugelassener Insektenrepellents zur Verfügung. Die Möglichkeiten adäquater medizinischer Versorgung vor Ort sollten vor Abreise geklärt sein und in die Beurteilung der Reisefähigkeit mit einfließen. Die übliche Reiseapotheke sollte um die antirheumatische Medikation erweitert werden. Hier müssen Lagerungsbestimmungen für einige Medikamente beachtet werden. Letztlich hängt der Erfolg einer Reise von der Planung aus Sicht des Kindes mit seinen spezifischen Bedürfnissen ab.