Im Jahr 1989 beobachteten Lewis und Barancyk, dass die [2+2]-Photocycloaddition von 2,3-Dimethyl-2-buten an Cumarin (1), [5] die ohne Additiv ineffizient ist, durch BF 3 ·OEt 2 beschleunigt wird.[6] Bei Verwendung von 50 Mol-% der Lewis-Säure wurde nach fünfstündiger Bestrahlung mit einer Quecksilbermitteldrucklampe in einer Pyrex-Apparatur das Produkt 2 in 57 % Ausbeute erhalten. ¾hnliche Reaktionen wurden mit anderen Alkenen durchgeführt, und -basierend auf photochemischen und photophysikalischen Datenwurde die verbesserte Reaktivität des komplexierten gegenüber dem unkomplexierten Cumarin auf die erhöhte Lebensdauer und Elektrophilie des Singulettzustands zurück-geführt. Die beobachtete Aktivität von katalytischen LewisSäuren in der [2+2]-Photocycloaddition führte uns zu der Idee, chirale Lewis-Säuren zu verwenden, um einen enantioselektiven Prozess zu erreichen. Auf der Suche nach einem optimalen Lewis-Säure-Katalysator [7] wurde die Bestrahlung von Cumarin in Gegenwart von 2,3-Dimethyl-2-buten in CH 2 Cl 2 mit verschiedenen Lewis-Säuren bei l = 366 nm durchgeführt (Schema 1). Ohne Lewis-Säure konnte nach fünf Stunden keine Umsetzung beobachtet werden, während mit 50 Mol-% BF 3 ·OEt 2 unter diesen Bedingungen eine Ausbeute von 33 % erzielt wurde. Der aktivste Katalysator unter den getesteten Lewis-Säuren war AlBr 3 , das bei fast vollständigem Umsatz in 97 % Ausbeute zum isolierten Produkt 2 führte.Bei der Planung einer möglichen Lewis-Säure-katalysierten enantioselektiven photochemischen Reaktion kann die Lewis-Säure-Koordination als schwach und die Assoziation/Dissoziation des Cumarinsubstrats als relativ schnell angenommen werden. Eine intramolekulare [2+2]-Photocycloaddition schien folglich am besten geeignet, um hohe Enantioselektivitäten zu erreichen, da die selektivitätsbe-stimmende Bindungsbildung in einer intramolekularen Reaktion schneller abläuft als in einer intermolekularen Reaktion. 4-(Pent-4-enyl)cumarin (5) wurde als Testsubstrat gewählt und aus käuflichem 4-Hydroxycumarin (3) durch Umwandlung in das Triflat 4, [8] gefolgt von einer Negishi-Kreuzkupplung, hergestellt. Nach fünfstündiger Bestrahlung von 5 unter den Standardbedingungen für die Photoreaktion, aber ohne Lewis-Säure (Schema 2, Tabelle 1), konnte in 28 % Ausbeute das racemische Produkt 6 und ent-6 erhalten werden.Anschließend wurde in einer ausführlichen Studie eine große Vielfalt chiraler Aluminium-Lewis-Säuren als potenzielle enantioselektive Katalysatoren eingesetzt. Unter den wenigen Leitstrukturen -die meisten Lewis-Säuren führten nur zu racemischen Produkten -gingen die AlBr 3 -aktivierten Oxazaborolidine [9,10] 7 als eine vielversprechende Klasse kombinierter Säurekatalysatoren [11] für weitere Optimierungen hervor. Der bekannte Katalysator 7 a[10] (Tabelle 1, Nr. 2) ermöglichte die bevorzugte Bildung von 6 in einem Enantiomerenverhältnis (e.r.) 6/ent-6 = 60:40, was einem Enantiomerenüberschuss (ee) von 20 % entspricht. Die dreifach