Zusammenfassung Die Kastration des Hengstes ist eine der am häufigsten durchgeführten Operationen am Pferd. Sie ist durch die unvermeidliche Eröffnung der Peritonealhöhle und durch die Durchtrennung von kräftigen Arterien und Venen ein risikobehafteter Eingriff. Immer wieder kommt es als Folge von Kastrationen zu schweren, teils tödlichen Komplikationen, wie Blutungen, Darm-und Netzvorfällen, Wundinfektionen, Funikulitis und Peritonitis. Die laparoskopische Kastration mit Belassung der Hoden in situ bietet sich als weniger invasive Alternative zu konventionellen Kastrationstechniken an. Sie hat aber bei Großpferden den Nachteil, dass zumindest in Einzelfällen durch Verbleib von aktivem Hodengewebe Hengstverhalten nicht sicher abgestellt werden kann. Ziel dieser Untersuchungen war es, eine laparoskopische Kastrationstechnik ausschließlich bei Hengsten kleiner Pferderassen hinsichtlich ihrer Praktikabilität, ihrer Vor-und Nachteile, der Komplikationen und des postoperativen Hengstverhaltens zu bewerten. In die Untersuchung wurden 15 zweijährige Isländerhengste und 5 Jährlingshengste einer Kleinpferderasse einbezogen. Nach Nahrungskarenz wurden die Tiere in Sedation im Untersuchungsstand stehend durch zwei transabdominale Zugänge unter Lokalanästhesie laparoskopisch kastriert. Dazu wurde die Plica vasculosa einschließlich des Samenleiters möglichst nahe am inneren Leistenring zweimal mittels einfacher Roederknoten ligiert. Die Hoden verblieben in situ. Die operierten Pferde wurden in der Woche post operationem täglich einer Nachuntersuchung unterzogen. 6 Monate nach dem Eingriff wurde eine Abschlussuntersuchung durchgeführt. Es wurden folgende Werte erhoben: Operationsdauer, Körpertemperatur vor und in den ersten 8 Tagen nach der Operation, Testosteronwerte vor und 8 Tage nach dem Eingriff und Hodengröße vor und 6 Monate nach der Operation. Außerdem wurde 6 Monate post operationem ein HCG-Stimulationstest durchgeführt, um möglicherweise noch vorhandenes aktives Hodengewebe zu identifizieren. Während der Kastrationen kam es nur zu kleineren, nicht lebensbedrohlichen Komplikationen, die aber zum Teil zu einer erheblichen Verlängerung der Eingriffsdauer führten. Es konnte eine Verkürzung der mittleren Operationszeiten durch zunehmende Übung des Operateurs festgestellt werden. Am Tag nach der Operation war bei allen Patienten eine durchschnittliche Zunahme der Körpertemperatur um 0,63 °C zu verzeichnen. Nicht in allen Fällen kam es zur vollständigen Resorption des Hodengewebes. Sechs Monate nach der Kastration war in acht Fällen noch ein Hoden, in drei Fällen noch beide Hoden tastbar. Bei 6 von 18 Patienten, also bei einem Drittel, fiel der HCG-Stimulationstest sechs Monate nach der Operation noch positiv aus, so dass von einer unvollständigen Kastration ausgegangen werden musste. Die Methode kann in Bezug auf das Auftreten von Komplikationen im Sinne von Wundheilungsstörungen, Blutungen und Darmvorfall als wenig komplikationsträchtig und damit durchaus als geeignet bezeichnet werden. Durch die Vermeidung der Allgemeina...