Die Blasenhalssuspension nach Stamey, die ein prinzipiell im ambulanten Bereich durchführbares und mit einer als gering einzuschätzenden Therapie ± assoziierten Morbidität behaftetets operatives Verfahren in der Behandlung der weiblichen Stressharninkontinenz darstellt, fand in der Vergangenheit weite Verbreitung. Die initial berichteten hohen hierdurch erzielbaren Kontinenzraten von > 90 % konnten im Rahmen sich anschlieûender Untersuchungen nicht bestätigt werden. Es wurde offensichtlich, dass insbesondere im Langzeitverlauf in 30±70 % der Fälle mit dem erneuten Auftreten einer Rezidivinkontinenz gerechnet werden muss.Diese Beobachtung, die an einem Kollektiv von 85 wegen einer Stressharninkontinenz in der Urologischen Klinik der Medizinischen Hochschule Hannover behandelten Patienten bei einer mittleren Nachbeobachtungszeit von 61 Monaten nach Stamey-Operation bestätigt wurde, legt die Empfehlung nahe, die Blasenhalssuspension nach Stamey zugunsten alternativ zur Verfügung stehender therapeutischer Optionen zu verlassen. Die Stressharninkontinenz, die etwa 75 % aller Inkontinenzformen stellt, betrifft am häufigsten das weibliche Geschlecht. Der dieser Inkontinenzform zugrunde liegende Pathomechanismus erklärt sich in aller Regel aus einer durch einen Deszensus der Harnblase bedingte Veränderung des anatomisch korrekten vesicourethralen Winkels bzw. eine Verlagerung des funktionell relevanten Harnrlöhrenabschnittes aus dem Optimum des abdominopelvinen Druckübertragungsbereiches. Gemeinsames Prinzip aller zur operativen Therapie der weiblichen Stressharninkontinenz etablierten Behandlungsverfahren ist somit der Versuch, die hintere Harnröhre bzw. den Blasenhals auch unter Belastung nach kranial zu fixieren, um die passive Drucktransmission auf den intrapelvinen Urethraabschnitt zu verbessern. Aufgrund der hohen mit transvaginalen operativen Ansätzen unter Einschluss der Kolporrhaphie bzw. der pubococcygealen Plastiken assoziierten Rezidivraten von 60±70 % erfolgte die Etablierung verschiedener chirurgischer Behandlungsmethoden mit dem Ziel, insbesondere das Langzeitergebnisses nach Therapie der weiblichen Stressinkontinenz zu verbessern. Im Jahre 1973 inaugurierte Stamey [28] ein von ihm für die Behandlung der weiblichen Stressharninkontinenz etabliertes und als ¹endoskopischeª Blasenhalssuspension bezeichnetes operatives Verfahren, das aufgrund ei-ner durchaus akzeptablen therapieassoziierten Morbidität und einer entsprechend ersten Berichten hohen postoperativen Kontinenzrate [30] rasche Verbreitung fand. Stamey selbst berichtete über 203 auf diese Weise therapierte Patienten, wobei eine komplette Restitution der Kontinenz in 91 % der Fälle erzielt werden konnte [29]. Im Rahmen der Mehrzahl sich anschlieûender Untersuchungen konnte dieses exzellente Ergebnis jedoch nicht bestätigt werden, wobei sich die Zahl der Patienten, die über eine nach Stamey-Blasenhalssuspension rezidivierende Inkontinenz klagten, proportional zur Länge der Nachbeobachtungszeit verhielt. Die hinsichtlich der postoperativen Kontinenzrate...