Zusammenfassung
Mit 7 Metamorphosestadien von Männchen, Weibchen und Arbeiterinnen von F. polyctena wurden atmungs‐ und transpirationsphysiologische Un‐tersuchungen durchgeführt und folgende Ergebnisse erhalten:
Das von der Temperatur abhängige Respirationsmaximum der einspinn‐reifen Larve liegt in alien Fällen tiefer als das der schlüpfreifen Imago. Larven sind im Hinblick auf ihren Atmungsstoffwechsel für hohe Tempera‐turen empfindlicher als Puppen und Imagines. Hiermit übereinstimmend werden erstere im Nest in kühleren Regionen gelagert als Puppen.
Die Temperaturempfindlichkeit der Atmungsprozesse steigt bei Geschlechtstieren während der Metamorphose mit zunehmendem Sauerstoff‐verbrauch an. Während der Vorpuppenphase sinkt er, wie üblich, ab und damit verlagert sich das in Abhängigkeit von der Temperatur erreichbare Maximum zur warmen Seite (bei ♀♀ bis 37° C, bei ♂♂ bis 34° C). Nach der Puppenhautung steigt der Sauerstoffverbrauch wieder an, und das Maximum wird bereits bei tieferen Temperaturen erreicht (bei ♀♀ bei 32° C, bei ♂♂ bei 30° C). Vor der Imaginalhäutung zeigen Weibchen nochmals eine Verschiebung des Maximums bis auf 40° C, die bei Männ‐chen fehlt. Bei Arbeiterinnen ist ein derartiger Temperatureinfluß nicht zu beobachten.
Ein Vergleich des Sauerstoffverbrauchs verschiedener an Größe difrerie‐render Kasten mit ihrem Gewicht im doppellogarithmischen Koordinaten‐system ergab eine Veränderung der Beziehungen mit der Temperatur sowie mit dem Entwicklungsstadium. Die Anstiegswinkel (α) schwanken bei Versuchstemperaturen zwischen 16 und 32° C von 42‐55°. Dieses spricht in jedem Fall für eine Gewichtsproportionalität der Respiration.
Der Sauerstoffverbrauch für die Metamorphoseprozesse ist von der Ent‐wicklungstemperatur stark abhängig. Er ist in jedem Fall bei 27‐28° C am geringsten. Damit verläuft die Entwicklung bei dieser Temperatur am ra‐tionellsten.
Eine Abhängigkeit der respiratorischen Quotienten findet sich nicht nur von der Temperatur, sondern auch vom Entwicklungsstadium. Die RQ‐Werte steigen bis zur Puppenhäutung an, fallen dann kontinuierlich ab, erreichen zu Beginn der Körperfärbung wiederum ein Maximum, um vor der Imaginalhäutung wieder abzufallen.
Der durch die Respirationsvorgänge während der Metamorphose bei 28° C verursachte Körpergewichtsverlust beträgt bei Männchen 2,75 %, bei Weibchen 1,64 % und bei Arbeiterinnen 4,33 %.
Die Höhe des anaeroben Stoffwechsels ist von der des aeroben weit‐gehend unabhängig. Ersterer ist zur Zeit der Histogenese besonders hoch; letzterer erniedrigt.
Die Atmungs‐ und Transpirationsprozesse verlaufen voneinander unabhängig. Beide Vorgänge werden von verschiedenen Faktoren gesteuert: Die Atmung von dem Bedarf an Energie, die Transpiration von der transpira‐torisch wirksamen Oberfläche.
Die Transpiration wird von den Metamorphosestadien in Abhängigkeit von der Temperatur und relativen Luftfeuchtigkeit reguliert; sie folgt nicht dem Daltonschen Gesetz. Die Fähigkeit zur Transpirationsregulation ist nicht auf alien Entwicklungsstadien gleich; sie tritt in der s...