Zusammenfassung
Zielsetzung Brustkrebs nimmt den größten Anteil von Krebsneuerkrankungen
und -sterbefällen bei Frauen in Deutschland ein. Für die Gewährleistung einer
qualitätsgesicherten Versorgung wird die Behandlung in zertifizierten
Brustkrebszentren empfohlen. Die Zielsetzung der Studie besteht in der Analyse
der onkologischen Versorgungssituation von Mammakarzinom-Patientinnen und
-Patienten aus dem Regierungsbezirk Oberfranken.
Methodik Es erfolgte eine Betrachtung des Behandlungsortes sowie des
Zertifizierungsstatus der Leistungserbringer hinsichtlich der Erstdiagnose,
Operation, Chemotherapie und Bestrahlung bei der Versorgung. Hierauf basierend
erfolgte ein Vergleich von Patientinnencharakteristika, die in zertifizierten
und nicht-zertifizierten Zentren und ihren Netzwerken behandelt wurden. Die
Auswertung erfolgte basierend auf einem Datensatz des Bayerischen Krebsregisters
(4/2017-3/2022).
Ergebnisse Die Analyse umfasste 5.545 Primärtumoren von insgesamt 5.355
Patientinnen (Alter: 64,5±14,2 Jahre; 99,2% weiblich). Die Rate der
Inanspruchnahme zertifizierter Leistungserbringer betrug 78,8% für die
Erstdiagnose, 82,6% für die Operation, 79,5% für die Chemotherapie sowie 99,6%
für die Bestrahlung. Der gewichtete Mittelwert über alle Therapiesequenzen
hinweg ergab einen Anteil von 84,3% Inanspruchnahme von Leistungserbringern
zertifizierter Versorgungsnetzwerke. Patientinnen in zertifizierten
Versorgungsnetzwerken waren in drei Therapiesequenzen signifikant jünger
(p+<+0.001). Zudem zeigte sich insbesondere für die Diagnose und Operation
ein überdurchschnittlicher Anteil von Patientinnen mit fortgeschrittenen
Tumorstadien, die in nicht-zertifizierten Versorgungsnetzwerken behandelt wurden
(p+<+0.001).
Schlussfolgerungen Es zeigten sich in Hinblick auf die
Behandlungssequenzen Differenzen beim Anteil der Patientinnen, die in
Oberfranken eine qualitätsgesicherte Behandlung in einem zertifizierten
Versorgungsnetzwerk erhalten haben. Im deutschlandweiten Vergleich zeigt das
Ergebnis für die Region Oberfranken eine durchschnittliche Inanspruchnahme
zertifizierter Versorgungsnetzwerke. Es sollte sichergestellt werden, dass
Patientinnen und Patienten eine umfassende Aufklärung über die Versorgung in
zertifizierten Einheiten erhalten.