Zusammenfassung: Hintergrund: Kinder mit Sprachentwicklungsstörungen (SES) tragen ein hohes Risiko für eine komorbide Beeinträchtigung ihres Lernerfolgs im Bereich Mathematik. Studien zeigen, dass sprachliches und mathematisches Lernen zusammenhängt. Ungeklärt ist, ob die Form der SES die mathematischen Kompetenzen beeinflusst. Ziel der vorliegenden Studie war es, zu prüfen, ob Unterschiede in den mathematischen (Basis-)Kompetenzen zwischen sprachlich unauffälligen Kindern, Kindern mit einer rein expressiven und Kindern mit einer kombiniert expressiv-rezeptiven SES vorliegen und wie sich diese über das erste Schuljahr in den Gruppen entwickeln. Methode: Die Untersuchung erfolgte im Drei-Gruppen-Design über zwei Messzeitpunkte (MZP) zu Beginn und zum Ende des ersten Schuljahres. Mittels Kovarianzanalysen wurde geprüft, ob Unterschiede im Mathematiklernen zwischen den drei Gruppen bestehen. Ergebnisse: Die Ergebnisse zeigen, dass in den Gruppen von Kindern mit SES zu beiden Zeitpunkten erheblich geringere Leistungen in den mathematischen (Basis-)Kompetenzen vorliegen als in der Vergleichsgruppe. Zwischen den beiden Gruppen der Kinder mit SES zeigen sich keine signifikanten Unterschiede. Diskussion: Eine formative Erfassung mathematischer Kompetenzen ist bei Kindern mit SES unerlässlich, um eine frühe und gezielte Förderung einzuleiten. Im Mathematikunterricht sollten die unterschiedlichen sprachlichen Voraussetzungen berücksichtigt werden.