Biochemisches Institui HelsinkiDer wesentlichste Anteil des fur das Pflanzenwachstum der Erde notwendigen Stickstoffes wird biologisch durch Mikroorganismen gebunden. Nur wenige Prozente gebundenen Stickstoffes werden auf anderem Wege. etwa khstliche Stickstoff-Dungemittel, verfugbar. Die Voraussetzungen und die Primarschritte der biologischen Stickstoff-Bindung werden diskutiert. Versuche und neue Forschungsergebnisse zeigen, daO es moglich ist, die Ausnutzung biologischer Stickstoff-Bindung systematisch weiterzuentwickeln und derart die Bodenfruchtbarkeit und landwirtschaftliche Produktion wesentlich zu erhohen.
Wege der Stickstoff-Bindung Biologische Stickstoff-BindungAls im Morgengrauen der modernen Chemie, am Ende des 18. Jahrhunderts, die Bedeutung des SauerstofFs fur die Atmung erkannt worden war, schien ftir den Hauptteil der Luft keine positive Aufgabe ubrigzubleiben. Zwar war dieser Bestandteil wichtig dadurch, da6 er als Verdiinnungsmittel des Sauerstoffs hemmend auf die Verbrennungsprozesse einwirkte. An sich war er aber der Erfahrung nach ein Feind des Lebens, wie es auch die ihm gegebenen Namen, ,,l'Azote", ,,Stickstoff", andeuten. Es dauerte aber nicht lange, so fand man, da6 dieser selbe Stickstoff einen von den zentralen Grundstoffen in jedem lebenden Organismus bildete. Durch das game 19. Jahrhundert bestand nun als groI3es Problem die Frage, wie sich die Pflanzen mit dern notigen Stickstoff versehen. Schon in der ersten HllFte des Jahrhunderts wurde man sich klar daruber, da6 die im Boden in geringen Mengen vorkommenden Stickstoff-Verbindungen biologischer Herkunft sind und der einzige wirkliche Stickstoff-Vorrat der Erde der atmospharische, gasformige Stickstoff ist. Ungefahr um diese Zeit fand auch die Auffassung allgemeine Zustimmung, daO sich die Pflanzen nicht unmittelbar des gasformigen Stickstoffs bedienen konnen, auch wenn freilich die Leguminosen laut gewisser Versuchsbefunde und insbesondere der praktischen Erfahrung, in dieser Hinsicht eine Sonderstellung allen anderen Pflanzen gegenuber einzunehmen schienen. Es ist interessant zu verfolgen, wie mit der grolten Sorgfalt angeordnete Versuche zu negativen Ergebnissen betreffs der Sonderstellung der Leguminosen in bezug auf die Stickstoff-Nahrung ftihren, wlhrend bei grober Versuchsausftlhrung Resultate erzielt werden, die sich rnit den positiven Erfahrungen der Praxis decken. Erst 1886