Die Homogenkatalyse war der Schlüssel zum Erfolg der metallorganischen Chemie. Am Anfang dieser Entwicklung stand die bahnbrechende Entdeckung der Hydroformylierung durch Otto Roelen (1938), die nicht nur riesige Produktionsanlagen mit sich brachte, sondern auch die systematische Erforschung der katalytischen Eigenschaften einer ständig steigenden Zahl von Organometallverbindungen auslöste. Eine Weiterentwicklung der chemischen Industrie hin zu umweltverträglichen, energiesparenden und zudem wirtschaftlichen Produktionsverfahren ist zweifellos abhängig von besseren Katalysatoren, sei es im Bereich der Grundchemikalien oder der Feinchemikalien und Polymere. Molekular definierte, maßgeschneiderte Katalysatoren sind die sicherste Voraussetzung für Chemoselektivität, und genau aus diesem Grund bilden die metallorganischen Verbindungen mit ihrer überwältigenden Vielfalt an Strukturen und Zusammensetzungen den erfolgversprechendsten Ansatz („maßgeschneiderte Katalysatoren”︁). Dabei seien die von Wilkinson vorgestellten Katalysatoren des Typs [HRh(CO){P(C6H5)3}3] und [ClRh{P(C6H5)3}3] als herausragende Beispiele genannt. Aber auch prozeßtechnische Überlegungen (z. B. Katalysatorabtrennung, Stoff‐ und Energiebilanz) müssen hierbei berücksichtigt und in die Kostenbetrachtung einbezogen werden. Die folgende Übersicht versucht, gegenwärtige Anforderungen und zukünftige Trends der angewandten metallorganischen Katalyse — eines „intellektuellen Handwerks”︁ mit Zukunft — kritisch zu beleuchten.