In den letzten Jahren wurden einige grossangelegte Studien über die psychischen Folgen der Sterilisation publiziert. Diese ergeben auch im interkulturellen Vergleich ein relativ einheitliches Bild und erlauben eine fundierte Definition von Risikofaktoren einer späteren Unzufriedenheit mit der Tubensterilisation. Diese sind: Alter der Patientin unter 30 Jahren, Partnerschaftskonflikte, der Eingriff erfolgt bis 1 Jahr post partum oder post interruptionem, mangelnde Entscheidungsautonomie bzw. Druck Dritter, mangelnde Information über den Eingriff und seine Konsequenzen, präoperativer Disstress und geringe familiäre Kohäsion und Anpassungsfähigkeit. Als unumgängliche Bestandteile der «Aufklärungspflicht» des Arztes in der Beratung sind neben den zuvor genannten Kriterien zu nennen: Irreversibilität, Applikation in Relation zur Lebensgestaltung und ihre Auswirkungen auf die seelische Balance unter Einbeziehung der Motive für eine Langzeitkontrazeption. Eine solche umfassende Information, die auf Verständnis basiert, führt zu einer Kompetenzerweiterung der beratenen Personen und damit letztlich zu autonomen Entscheidungen, die als seelische Voraussetzungen für die Zufriedenheit mit jedweder Empfängnisverhütungsmethode gelten.