Fragestellung Bei Untersuchungen zur Ernäh− rungstherapie bei Diabetes mellitus sind alle Ver− haltensweisen zu berücksichtigen, die zu einer guten Stoffwechseleinstellung beitragen oder sie beeinträchtigen. In einer Studie soll die Auftre− tenshäufigkeit derartiger Verhaltensweisen wie beispielsweise Essanfälle, Purging−Verhalten, Übergewicht und anorektische Symptome bei Diabetikerinnen ermittelt werden. Material und Methodik In einer vom Land Sach− sen−Anhalt geförderten Studie wurden 400 Dia− betikerinnen eines Diabeteszentrums im Alter zwischen 18 und 60 Jahren einbezogen. Mithilfe eines strukturierten Interviews wurden sie zu ih− rem Ernährungs− und Purgingverhalten befragt. Ergebnisse 18 % der Typ−1−Diabetikerinnen und 25 % der insulinpflichtigen Typ−2−Diabetikerin− nen berichteten von Essanfällen. 5 % sowohl der Typ−1− als auch der insulinpflichtigen Typ−2−Pa− tientinnen manipulierten die Insulindosis zur Gewichtsreduktion. 7 % der Typ−1−Diabetikerin− nen hatten anorektische Symptome. Weiterhin lag eine Adipositas bei 17 % der Typ−1− und bei zwei Dritteln der Typ−2−Diabetikerinnen vor. Nur bei 59 % der Typ−1− und einem Viertel der Typ−2−Diabetikerinnen zeigten sich keine Auffäl− ligkeiten bezüglich der Ernährung, des Purging oder des Gewichtes. Schlussfolgerung Da mehr als die Hälfte der un− tersuchten Patientinnen mit Diabetes mellitus ein problematisches Verhalten zeigte, sollte die Ernährungstherapie durch ein interdisziplinäres Team, in dem auch Psychologen eingebunden sind, erfolgen. Dadurch wäre es auch möglich, den Einfluss psychischer Faktoren auf das Essver− halten der Patientinnen zu berücksichtigen und gegebenenfalls rechtzeitig eine Behandlung zu beginnen. Abstract !