ZusammenfassungDie Implantation einer Knieendoprothese zählt mit ca. 170000 Eingriffen pro Jahr zu den am häufigsten stationär durchgeführten Operationen in Deutschland. Eine einheitliche, angemessene und patientenorientierte ärztliche Indikationsstellung ist bei einem solchen Eingriff unerlässlich. Das Update der S2k-Leitlinie „Indikation Knieendoprothese“ beinhaltet auf aktueller Evidenz basierende und im breiten Konsens abgestimmte Empfehlungen und eine Checkliste im praxistauglichen Format.Für dieses Leitlinien-Update wurde eine systematische Literaturrecherche nach (inter-)nationalen Leitlinien und systematischen Übersichtsarbeiten zur Gonarthrose und Knieendoprothetik durchgeführt, um klinisch relevante Fragestellungen zu Diagnostik, Prädiktoren für das Outcome, Risikofaktoren und Kontraindikatoren zu beantworten.Eine Knieendoprothese soll nur bei radiologisch nachgewiesener fortgeschrittener Gonarthrose (Kellgren-Lawrence-Grad 3 oder 4), nach vorangegangener konservativer Therapie über mindestens 3 Monate sowie bei hohem subjektivem Leidensdruck hinsichtlich der kniebezogenen Beschwerden und nach Ausschluss möglicher Kontraindikationen (Infektionen, Begleiterkrankungen, BMI ≥ 40 kg/m2) erfolgen. Modifizierbare Risikofaktoren (wie Rauchen, Diabetes mellitus, Anämie) sollen zuvor adressiert und ggf. optimiert werden. Die Ziele der Patient*innen sollen erfragt und deren Eintrittswahrscheinlichkeit gemeinsam besprochen werden. Schließlich ist die Entscheidung zur Knieendoprothese von Patient*in und Operateur*in gemeinsam zu treffen, wenn der zu erwartende Nutzen die möglichen Risiken überwiegt.Das Update der S2k-Leitlinie wurde um die unikondyläre Knieendoprothese erweitert, die präoperative Optimierung modifizierbarer Risikofaktoren ergänzt sowie Konkretisierungen der Hauptindikationskriterien vorgenommen.