Im Rahmen des vom Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen (BLV) geförderten Projekts «PathoCalf» wurden Proben von Aufzucht-und Mastkälbern aus Betrieben mit Bestandesproblemen mikrobiologisch untersucht, um einen Überblick über das Spektrum an Infektionserregern und bakteriellen Resistenzen in der Schweiz zu erhalten. Von Januar 2015 bis März 2018 wurden auf 125 Betrieben insgesamt 148 Bestandesprobleme durch den Rindergesundheitsdienst (RGD) und/oder den Bestandestierarzt abgeklärt. Dafür wurden 342 Tiere beprobt und bei 98 Tieren wurde eine Sektion durchgeführt. «Pathocalf» wurde am häufigsten wegen Bestandesproblemen mit respiratorischen Erkrankungen (40,5%, 60/148), gastrointestinalen Erkrankungen (37,2%, 55/148) sowie Todesfällen unbekannter Ursache (8,8%, 13/148) in Anspruch genommen. Von allen untersuchten Tieren gehörten 71,8% (316/440) zu der Altersgruppe bis zur 10. Lebenswoche. Die am häufigsten isolierten Erreger bei Atemwegsinfektionen waren Pasteurella (P.) multocida (40,6%, 67/165), Mykoplasmen (35,8%, 59/165) und Mannheimia (M.) haemolytica (13,3%, 22/165), wobei in 58,8% (97/165) aller Proben eine Mischflora nachgewiesen wurde. Von den getesteten P. multocidaund M. haemolytica-Isolaten waren 67,7% (42/62) gegen Oxytetrazyklin resistent. In Bezug auf Wirkstoffe kritischer Antibiotika waren Resistenzen nachweisbar bei 21,1% (4/19) der getesteten Keime gegen Tilmicosin und 11,3% (7/62) gegen Danofloxacin. Bei gastrointestinalen Problemen wurden Rotaviren (57,6%, 19/33), Escherichia (E.). coli (47,7%, 74/155) und Campylobacter spp. (27,7%, 43/155) am häufigsten nachgewiesen. Resistenzen zeigten 95,0% (19/20) der isolierten E. coli-Stämme gegen Tetrazyklin, 80,0% (16/20) gegen Sulfonamide und 57,1% (12/21) gegen Enrofloxacin. Die häufigste Diagnose bei Todesfällen unbekannter Genese war ein perforiertes Labmagenulkus (33,3%, 7/21), gefolgt von Durchfall (28,6%, 6/21) und Indi-Schlüsselwörter: Bestandesprobleme, Kälberaufzucht, Kälbermast, Labordiagnostik, Resistenzen, PathoCalf 4/21). The results indicate that aetiological investigations facilitate the evaluation of stock problems. The systematic assessment of abiotic risk factors remains, however, indispensable for the factorial diseases most frequently found on farms raising calves.