Zusammenfassung: Einführung: Patient_innen mit äthyltoxischer Leberzirrhose müssen 6 Monate Abstinenz nachweisen, ehe eine Listung für eine Lebertransplantation (LTX) erfolgen kann. Während die reguläre Versorgung von Patient_innen mit alkoholbezogenen Störungen heimatnah erfolgt, findet die regelmäßige Abstinenzkontrolle vor einer LTX, teilweise auch die suchtmedizinische Behandlung aktuell an 21 deutschen LTX-Zentren statt (Stand Februar 2024). Daraus können sich zusätzliche Herausforderungen an der Schnittstelle zwischen den LTX-Zentren und dem ambulanten Versorgungssystem ergeben. Diese Erhebung soll Barrieren in der Versorgung am Zentrum und in der Zusammenarbeit mit dem Suchthilfesystem erfassen. Methodik: Die Studie nutzte 11 semi-strukturierte Interviews mit Behandler_innen verschiedener LTX-Zentren als Datenquelle. Die Auswertung erfolgte mittels qualitativer Inhaltsanalyse. Ergebnisse: In den LTX-Zentren wurde die Vermittlung in ambulante Behandlung als Herausforderung identifiziert. Bezüglich des Suchthilfesystems wurden spezifische Barrieren wie fehlendes Verständnis für die somatische Komponente der Erkrankung bei Beratungsstellen und der Mangel an ambulanten Therapieplätzen und Versorgungsstrukturen für Patient_innen mit alkoholbezogenen Störungen und somatischen Erkrankungen benannt. Schlussfolgerung: Eine Vielzahl von Barrieren behindert die angemessene Weitervermittlung in passende suchtmedizinische Versorgungsangebote von Patient_innen mit einer äthyltoxischen Leberzirrhose in der Phase vor einer LTX. Diese sollten zur Verbesserung der Versorgung der genannten Zielgruppe adressiert werden.