Die Forderung des Festkorperchemikers, daR eine Praparationsmethode es ermoglichen mu& interessante Feststoffe reproduzierbar herzustellen, ist keineswegs einfach zu erfullen. Wie bekannt ist, lassen sich publizierte Angaben zur Synthese neuer Verbindungenmitunter auch von derselben Arbeitsgruppenach einiger Zeit oftmals nicht mehr reproduzieren. Fortschritte hat hier z. B. die iibersichtliche Methode des chemischen Transports gebracht, bei der sich auch geeignete experimentelle Bedingungen in nicht zu schwierigen Fallen vorher festlegen lassen. Bei komplizierten Phasenverhaltnissen und ahnlicher Zusammensetzung und Stabilitiit der Stoffe waren solche Voraussagen jedoch bisher kaum zu treffen. Hier wird nun ein weiterentwickeltes Transportmodell vorgestellt, das Kooperative Transport-Modell, das es auf der Grundlage thermodynamischer Daten auch in komplizierten Systemen ermoglicht, gunstige experimentelle Bedingungen fur die jeweilige Feststoffsynthese vorher gezielt einzustellen. Die Brauchbarkeit der Modellvorstellung wird am Beispiel komplexer Systeme mit binaren und ternaren Metalloxiden demonstriert. [**I Die Modellvorstellung wurde in H.-J. Schwehers Dissertation (Universitat GieDen 1983) entwickelt. gungen die Handhabung kompliziert. Zu den altesten Feststoffsynthesen geh6rt die Umsetzung der miteinander vermengten Komponenten bei erhohter Temperaturl'l, eine Arbeitsweise, die auch heute noch, z. B. zur Herstellung hochschmelzender keramischer Materialien, verwendet wird. Die angestrebte Vollstandigkeit der Umsetzung, d. h. die Einstellung des jeweiligen Gleichgewichtszustandes, erfordert infolge meist kleiner Diffusionskoeffizienten und relativ langer Diffusionsstrecken (KorngroBe!) besonders hohe Reaktionstemperaturen. Bei diesen relativ ,,graben" praparativen Verfahren sind die Versuchsparametermit Ausnahme der Temperatureiner direkten thermodyna-Angew. Chern. 95 (1983) 80-93 80 Q Verlag Chemie GmbH. 0-6940 Weinheim. 1983 0044-8249/83/0202-00 $ 02.50/0 Angew. Chem. 95 13983) 80-93