Nachdem wir in der vorangegangenen Mitt. zeigen konnten, daß -Hydroxyphenyl-brenztraubensäure sowohl von gesunden Kaninchen als auch von Kaninchen mit einem experimentell erzeugten Krankheitsbild, das mit dem von Felix und Mitarbb. 1 beobachteten pathologischen Verhältnissen am Menschen vergleichbar ist, spontan ausgeschieden wird, und daß die qualitative Zusammensetzung der übrigen ausgeschiedenen -Ketosäuren ebenso von der Erkrankung unbeeinflußt blieb, haben wir uns der Untersuchung normaler menschlicher Urine zugewandt. Denn auf Grund dieser Befunde und der im folgenden zu erwähnenden Mitt. anderer Untersucher bestanden Zweifel daran, daß p-Hydroxyphenylbrenztraubensäure, wie auch Phenylbrenztraubensäure nur bei bestimmten Erkrankungen spontan im Harn des Menschen erscheinen.Die Spontanausscheidung von p-Hydroxyphenyl-brenztraubensäure ist ein Symptom der 1932 von Me de s 2 als Tyrosinosis bezeichneten und zuerst beschriebenen Stoffwechselstörung des L-Tyrosinabbaues. Me de s fand bei einem Patienten mit Myasthenia gravis pseudoparalytica im Harn p-Hydroxyphenylbrenztraubensäure, p-Hydroxyphenyl-milchsäure (nicht p-Hydroxyphenyl-essigsäure, wie an anderer Stelle 3 berichtet wird), Tyrosin und 3.4-Dihydroxyphenylalanin; bei Belastung mit p-Hydroxyphenyl-brenztraubensäure konnte sie die Säure fast quantitativ aus dem Harn wiedergewinnen. Me de s, die die p-Hydroxyph §]iyl-bFS112teubeii8äure als ein reguläres Intermediärprodukt des L-Tyrosinabbaues ansah, definierte als Tyrosinosis eine Stoffwechselstörung, bei der der Abbau des L-Tyrosins auf der Stufe der p-Hydroxyphenyl-brenztraubensäure stehen bleibt und die 4 genannten Substanzen im Urin auftreten.Diese Störung wird im Schrifttum fälschlich zu den angeborenen Stoffwechselanomalien (inborn errors of metabolism 4 ) gezählt. Da der betreffende Kranke 49 Jahre alt war, als seine Stoffwechselanomalie aufgefunden wurde und Unter-1 K. Felix, G.