“…Wie Jaworska und Leuschner (2018: 131-133, 137 f.) in einer separaten Studie nachwiesen, bildet Kulturkampf als deutschsprachige Entlehnung im Polnischen weiterhin eine wichtige Reminiszenz an jene (letztlich gescheiterten) Anstrengungen Bismarcks im Bunde mit den Liberalen zur Domestizierung der katholischen Kirche und der katholischen polnischen Minderheit in Preußen/Deutschland ab den frühen 1870er Jahren, als deren zunächst positiv besetzte Bezeichnung Kulturkampf 1873 in den öffentlichen Diskurs eingeführt wurde (Molik & Scholz, 2015); bei Kulturkampf im Englischen spielt dagegen weder der identitätsstiftende noch der evaluative Aspekt eine Rolle (Jaworska & Leuschner, 2018: 132-134 Mit Blick auf die potenzielle Transnationalität des Sprachkontakts lassen sich historische Germanismen in den europäischen Nachbarsprachen des Deutschen zusammenfassend als translinguale Erinnerungsorte bestimmen, die der transnational verflochtenen europäischen Erinnerung (u. a. Aust 2009;Feindt et al, 2014aFeindt et al, , 2014b einen geteilten Makroframe bezüglich des Nationalsozialismus/Faschismus, des Zweiten Weltkriegs und des Holocaust bereitstellen (vgl. hierzu auch Riel 2018: 45, die von "kulturell erlernte[n] Erzähl-und Deutungsmodelle[n]" spricht, ohne den Framebegriff zu erwähnen).…”