Zusammenfassung
Hintergrund Vor 2 Jahrzehnten wurde die Single-Incision-Chirurgie als neues Konzept in der minimalinvasiven Chirurgie etabliert. Die Cholezystektomie ist die am häufigsten durchgeführte Prozedur in dieser Technik. Die meisten Erkenntnisse beruhen auf randomisierten Studien. Es existieren keine groß angelegten multizentrischen Datenanalysen aus der klinischen Routine. Diese Analyse der klinischen Versorgungsforschung basiert auf der SILAP-Studie („single-incision multiport/single port laparoscopic abdominal surgery“).
Patienten und Methode Die vorliegende Registerauswertung basiert auf Daten von 47 Kliniken im Zeitraum 2012 bis 2014. Die primären Endpunkte waren Gesamtmorbidität/Letalität. Multiple lineare und logistische Regressionsanalysen wurden durchgeführt. Die statistische Signifikanz war angegeben mit p < 0,05.
Ergebnisse In der SILAP-Studie wurden die Daten von 975 Patienten mit Single Incision laparoscopic Cholecystectomy (SILC) in der klinischen Routine in einem Register erfasst. Die intraoperativen Komplikationen betrugen 3,2%. Die Rate der Gallengangverletzungen lag bei 0,1%. Postoperative Komplikationen traten in 3,7% der Fälle auf. Die Letalität war bei 0,2%. Die Operationszeit (Median) fiel im Studienverlauf von 60,0 auf 51,5 min (p = 0,001). Ein Zusatztrokar war in 10,3% der Fälle erforderlich. Die Konversionsrate zur konventionellen Cholezystektomie betrug 0,7%. In der multivariaten Analyse zeigten der Body-Mass-Index (p = 0,024), das männliche Geschlecht (p = 0,012) und die Operationszeit (p < 0,001) einen signifikanten Einfluss auf die intraoperativen Komplikationen. Patienten der ASA-Gruppe III (p = 0,001) und Patienten mit Zusatztrokaren oder der Konversion zur offenen Operation (p = 0,001) wurden als signifikante Faktoren bei den postoperativen Komplikationen ermittelt.
Schlussfolgerung Die Registeranalyse dieser prospektiv multizentrisch erhobenen Daten zeigen, dass auch außerhalb der Selektionskriterien von randomisierten Studien die SILC in der klinischen Routine sicher durchführbar ist. Einzige Einschränkung ist ein BMI > 30 kg/m2, der einen signifikanten Einfluss auf die intraoperative Rate von Minorkomplikationen hatte.