Zusammenfassung
Hintergrund
Eine leitlinienadhärente rettungsdienstliche Versorgung kann die Prognose von Schlaganfallpatienten positiv beeinflussen.
Ziel der Arbeit
Durchführung einer Bestandsaufnahme der Organisation der präklinischen Schlaganfallversorgung im Hinblick auf die Empfehlungen aktueller Versorgungsleitlinien.
Material und Methoden
Die ärztlichen Leitungen Rettungsdienst (ÄLRD) in Deutschland (n = 178), Österreich (n = 9) und der Schweiz (n = 32) wurden zu einer Onlinebefragung (unipark.com, Tivian XI GmbH, Köln, Deutschland) eingeladen. Die Umfrage war über 10 Wochen (22.04. bis 30.06.2020) erreichbar, erfolgte anonym und schloss Angaben zu Strukturdaten, zur klinischen Versorgung und zur Alarmierungs- bzw. Versorgungsstrategie ein.
Ergebnisse
Die Umfrage wurde 69-mal beendet und 65 Datensätze in die Auswertung einbezogen (4-mal kein ÄLRD). Die Merheit von 73,8 % (n = 48) waren ÄLRD in Deutschland, 15,4 % (n = 10) in der Schweiz und 10,8 % (n = 7) in Österreich. Es ergaben sich wesentliche Unterschiede in der infrastrukturellen Ausstattung der RD-Bereiche: 93,3 % (n = 61) der Befragten gaben an, eine SOP zur allgemeinen Schlaganfallversorgung zu nutzen, 37 % (n = 24) unterschieden zwischen Schlaganfällen mit leichter und schwerer Symptomatik und 15,4 % (n = 10) nutzten einen spezifischen Score zur Vorhersage von proximalen Gefäßverschlüssen mit hoher Thrombektomiewahrscheinlichkeit.
Diskussion
Die präklinische Schlaganfallversorgung ist sehr heterogen organisiert. In Hinblick auf Leitlinienadhärenz und die Einschätzung der Thrombektomiewahrscheinlichkeit besteht, unter anderem durch einheitliche Nutzung präklinischer Vorhersagescores, ein erhebliches Optimierungspotenzial.
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