Arbeitsfähigkeit ist ein Thema von zunehmender Bedeutung bei der Behandlung psychischer Erkrankungen. Arbeits- und Erwerbsunfähigkeit aufgrund psychischer Erkrankungen haben in den letzten Jahren (relativ zu anderen Erkrankungsgruppen) zugenommen. Dies macht es in ambulanten wie stationären verhaltenstherapeutischen Behandlungen notwendig, sich intensiver mit dem Thema der Arbeitsfähigkeit auseinanderzusetzen. In der Praxis wie auch in der Klinik stellt sich Ärzten und Psychotherapeuten dabei unter anderem die Frage, wie man Arbeitsfähigkeit im Therapieverlauf beschreiben kann. Hier geht es neben der klinischen Diagnostik gegebenenfalls auch um die Auswahl von Instrumenten für eine ergänzende standardisierte Verlaufsdokumentation. Das Krankheitsmodell der Internationalen Klassifikation der Funktionsfähigkeit, Behinderung und Gesundheit (ICF) bietet mit seinem biopsychosozialen Ansatz eine sinnvolle Ordnungsmöglichkeit von Diagnostik und Therapiezielen. Danach können die Diagnostik und Behandlung auf der Symptomebene, auf der Aktivitäts- und Fähigkeitsebene und auf der Kontextebene unterschieden werden. Die vorliegende Übersicht soll dazu anregen, die Arbeitsfähigkeitsdiagnostik vor dem Hintergrund dieser verschiedenen Ebenen zu reflektieren. Sie bietet außerdem Beispiele verschiedener wissenschaftlicher Operationalisierungsvarianten von «Arbeitsfähigkeit».