Cluster · Nanoschichten · Nanowissenschaften · Oberflächen Nanostrukturen, angesiedelt irgendwo zwischen Modeerscheinung und revolutionärem Material, bevçlkern inzwischen die populäre, die wissenschaftliche, die Science-Fictionund die Patentliteratur. Das Forschungsgebiet ist hinreichend interdisziplinär, und Materialien, Prozesse und Know-how auf der Nanoskala sind durch Physik, Chemie und alle mçglichen Ingenieursrichtungen beeinflusst. Der Hype ist außerordentlich, aber die Substanz ist da: Die Mesoskala in Struktur und Dynamik der Materie, die so lange von der Chemie vernachlässigt war, wird nun Stück für Stück aufgefüllt.Ich habe das Forschungsgebiet viel zu spät betreten (sowohl vom Alter als auch vom Antrieb her) -zu spät, um den Hype zu genießen, und auch, das muss gesagt sein, zu spät, um nennenswert beizutragen. Ich bin hier ein Außenseiter, so wie es mein Schicksal zu sein scheint, so wie es in der organischen, der anorganischen und der Festkçrperchemie war, und auch in der Oberflächen-und der Hochdruckwissenschaft. Der Außenseiter hat immer Schwierigkeiten -er oder sie verfügt nicht über dieses "implizite Wissen" des Gebiets, wie es Michael Polanyi formulierte, [1] jene subtilen Annahmen, Beschränkungen und Konventionen, die es dem Insider, dem Experten, erlauben, in einem Vortrag eine flüchtig skizzierte Folie hinzuwerfen, die nur ein paar technische Begriffe erwähnt, aber sicherstellt, dass alle Zuhçrer wissen, worum es geht. Aber der Außenseiter kann auch im Vorteil sein, denn er wird quasi zwangsläufig Verbindungen zu anderen Richtungen herstellen, im Versuch zu verstehen, was denn nun in jenem neuen Gebiet vor sich geht. Es geht gar nicht darum, des Kaisers neue Kleider zu enthüllen, sondern (zumeist zu Beginn und fast verzweifelt) Verbindungen zum eigenen Er-