ZusammenfassungFür die meisten chronischen Erkrankungen hat unter allen medizinischen
Interventionen die körperliche Aktivität das beste
Verhältnis von Risiko und Nutzen und wahrscheinlich auch das beste
Kosten-Nutzen-Verhältnis. Leider wird diese Option im Gesundheitssystem
noch viel zu wenig genutzt. Körperliche Aktivität ist
für die Gesundheit des Menschen systemrelevant; ist aber nur
unzureichend in das System der Gesundheitsversorgung integriert. Es ist deshalb
notwendig, die traditionellen Konzepte zu erweitern und neue Perspektiven
für die Bewegungstherapie zu eröffnen. Dabei geht es um die
Frage, wie und warum Bewegung und körperliche Aktivität wirken
und wie bewegungsbezogene Interventionen zu differenzieren sind. Neuere
Forschungen zeigen, dass für die körperliche Aktivität
z. B. auf der Ebene der Exerkine weitaus mehr Wirkmechanismen
für die Gesundheitseffekte verantwortlich sind als bisher angenommen.
Das erweiterte Spektrum der Wirkmechanismen kann u. a. die Grundlage
dafür bilden, die Konzepte für die Bewegungsförderung
und die Bewegungstherapie weiterzuentwickeln. Der Beitrag soll
Anstöße für die dazu notwendige Diskussion liefern, bei
der der Bewegungswissenschaft eine tragende Rolle zukommt.