Exklusionsgefahren für Menschen mit Behinderung in Kasachstan und Usbekistan sowie Handlungsspielräume zur Unterstützung ihrer Inklusion durch nationale und internationale nicht-staatliche Akteure

Feldforschung im postsowjetischen Raum. Methodologische Reflexion international vergleichender sonderpädagogischer Forschung

“…Sowohl in Kasachstan als auch in Usbekistan haben enge Familienstruk turen -über die Sowjetzeit hinweg -ihre historische Bedeu tung weitestgehend erhalten (Knox & Yessimova, 2015, S. 310;Schatz, 2004). Beide Länder haben aus der Sowjetzeit ein ver gleichsweise umfassendes Versorgungs und Bildungssystem für Kinder und Jugendliche mit Behinderung übernommen (Kehl, 2018b;UNICEF, 2013, S. 33). Ebenfalls aus der sozia listischen Vergangenheit stammen die sonderpädagogische Wissenschaft, die sogenannte "Defektologie", die Behinde rungen auf pathologische Störungen zurückführte und soziale Ursachen weitestgehend ignorierte, sowie die Praxis separieren der Bildungseinrichtungen für Kinder und Jugendliche mit (geistiger) Behinderung (Šek, 2005).…”

“…Rouse & Lapham, 2013), finden sich in den deutschsprachigen Sammelbänden zur inter nationalen und vergleichenden Sonderpädagogik keinerlei Be züge zu Zentralasien (Albrecht et al, 2006;Bürli et al, 2009;Sehrbrock et al, 2013). Im Kontrast zu diesem fehlenden Inte resse der deutschen Heil und Sonderpädagogik eignet sich der zentralasiatische Raum gerade für Fragen der behindertenpoli tischen Entwicklungszusammenarbeit, weil durch das einfluss reiche Erbe der medizinisch geprägten sowjetischen Defektologie aktuelle Herausforderungen wie inklusive Bildung, DeInstitu tionalisierung sowie die Entwicklung eines Verständnisses für die sozialen Ursachen von Behinderung besonders groß sind (Kehl, 2018b). Über den behindertenpolitischen Rahmen hi naus lassen sich an dieser Region Spezifika des Forschungspro zesses in interkulturellen Kontexten verdeutlichen, insbesonde re die eminent wichtige Rolle der forschenden Person.…”

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“…Rouse & Lapham, 2013), finden sich in den deutschsprachigen Sammelbänden zur inter nationalen und vergleichenden Sonderpädagogik keinerlei Be züge zu Zentralasien (Albrecht et al, 2006;Bürli et al, 2009;Sehrbrock et al, 2013). Im Kontrast zu diesem fehlenden Inte resse der deutschen Heil und Sonderpädagogik eignet sich der zentralasiatische Raum gerade für Fragen der behindertenpoli tischen Entwicklungszusammenarbeit, weil durch das einfluss reiche Erbe der medizinisch geprägten sowjetischen Defektologie aktuelle Herausforderungen wie inklusive Bildung, DeInstitu tionalisierung sowie die Entwicklung eines Verständnisses für die sozialen Ursachen von Behinderung besonders groß sind (Kehl, 2018b). Über den behindertenpolitischen Rahmen hi naus lassen sich an dieser Region Spezifika des Forschungspro zesses in interkulturellen Kontexten verdeutlichen, insbesonde re die eminent wichtige Rolle der forschenden Person.…”

“…Sowohl in Kasachstan als auch in Usbekistan haben enge Familienstruk turen -über die Sowjetzeit hinweg -ihre historische Bedeu tung weitestgehend erhalten (Knox & Yessimova, 2015, S. 310;Schatz, 2004). Beide Länder haben aus der Sowjetzeit ein ver gleichsweise umfassendes Versorgungs und Bildungssystem für Kinder und Jugendliche mit Behinderung übernommen (Kehl, 2018b;UNICEF, 2013, S. 33) (Robson, 2013;Eleweke & Rod da, 2002). In einem zweiten Schritt wurden diese Kategorien am Forschungsmaterial konkretisiert, wodurch induktiv gene rierte Unterkategorien entstanden.…”

“…For schungsergebnisse sind demnach stets das Produkt komplexer Umstände und Aushandlungsprozesse, in diesem Sinne also kontex tuell kontingent.Dem Dilemma, dass zentrale wissenschaftliche Güte kriterien an merkbare Grenzen stoßen, lässt sich nur dadurch begegnen, dass der permanenten (Selbst)Reflexion ein noch größerer Stellenwert eingeräumt werden muss. Andernfalls po tenziert sich in der interkulturellen Feldforschung eine Gefahr, die auch für die empirische Forschung im Allgemeinen gilt: Anmerkungen 1 Die Nummerierung bezieht sich auf den Ursprung der Interviews inKehl (2018b).Nohl, A.M. (2008). Interkulturelle Kommunikation.…”