Wir beschreiben Sydnonmethide, von denen bisher nur ein einziges Beispiel in der Literatur erwähnt worden war. Sydnonmethide können zu Anionen deprotoniert werden, die als π‐elektronenreiche anionische N‐heterocyclische Carbene formulierbar sind. Schwefel‐ und Selenaddukte konnten wir als ihre Methylether stabilisieren sowie Quecksilber‐, Gold‐ und Rhodiumkomplexe von Sydnonmethiden herstellen. Die Anionen von Sydnonmethiden gehen zudem C‐C‐Kupplungsreaktionen mit 1‐Fluor‐4‐iodbenzol unter Pd(PPh3)4‐ und CuBr‐Katalyse ein. Zur Abschätzung der elektronischen Eigenschaften dieser anionischen N‐heterocyclischen Carbene bestimmten wir die 77Se‐NMR‐Resonanzfrequenzen und die 1JC4‐Se‐Kopplungskonstanten der Selen‐Addukte sowie die 1JC4‐H‐Kopplungskonstanten der mesoionischen Vorläufermoleküle. Im Vergleich zu klassischen N‐heterocyclischen Carbenen erscheint das Carben‐Kohlenstoffatom des Sydnonmethid‐Anions 3 j in den bei −40 °C gemessenen 13C‐NMR‐Spektren mit δ=155.2 ppm bei extrem hohem Feld.