Antipsychotika werden häufig zur Behandlung von herausforderndem Verhalten bei Demenz eingesetzt. Antipsychotika der zweiten Generation («atypische Neuroleptika») spielen dabei mittlerweile eine größere Rolle als die älteren Substanzen. Der nur mäßigen Wirksamkeit stehen schwerwiegende Risiken gegenüber: so ist unter allen Antipsychotika die Mortalität insgesamt erhöht, aber auch das Risiko für plötzlichen Herztod, Schlaganfallereignisse oder venöse Thrombosen. Die Unterschiede zwischen Antipsychotika der ersten und der zweiten Generation sind dabei gering: hochpotente Antipsychotika der ersten Generation führen häufiger zu extrapyramidalmotorischen Symptomen, unter Antipsychotika der zweiten Generation ist das allgemeine Mortalitätsrisiko wahrscheinlich etwas geringer, andererseits wahrscheinlich venöse Thrombosen und metabolische Nebenwirkungen häufiger. Für die übrigen Nebenwirkungen bestehen keine gesicherten Unterschiede. Angesichts der großen Heterogenität der Antipsychotika erscheint der Nutzen einer pauschalen Aufteilung in Antipsychotika der ersten und zweiten Generation fragwürdig. Für die Auswahl einer Substanz sind substanzspezifische Nebenwirkungen, Dosierung, Aufdosierungsgeschwindigkeit sowie Beachtung von Komorbidität, Kontraindikationen und Arzneimittelinteraktionen in Relation zum individuellen Patienten erheblich wichtiger als die Wahl nach bloßer pauschaler Zuordnung zu einer dieser beiden Gruppen. Am wichtigsten ist aber, dass Antipsychotika nur bei klarer Indikation zur Anwendung kommen!