ZusammenfassungEine ca. 14 Jahre alte Trampeltierstute wurde mit einer seit 2 Wochen bestehenden
Lahmheit an der linken Hinterextremität an der Klinik vorgestellt. Die
Befunde der allgemeinen klinischen Untersuchung waren in der Norm. Bei der
orthopädischen Untersuchung wurde eine deutliche Entlastungsstellung der
linken Hinterextremität mit Schonung der lateralen Zehe im Stand und
eine Stützbeinlahmheit 2. Grades (2 aus 5) hinten links im Schritt
festgestellt. Für die anschließenden Untersuchungen wurde das
Trampeltier sediert (0,24 mg/kg KGW Xylazin
i.m.+1,92 mg/kg KGW Ketamin
i.m.+0,04 mg/kg Butorphanol i.m.) und in Seitenlage
abgelegt. Die sonografische Untersuchung des Sohlenkissens an der linken
Hinterextremität zeigte einen 11×2,3 cm großen
Abszess mit inhomogener z.T. anechoischer, z.T. hypoechoischer
Echogenität, welcher an beiden Zehen, mit stärkerer
Ausprägung im Bereich der lateralen Zehe, zwischen dem Sohlenhorn und
dem lateralen und medialen Sohlenkissen lokalisiert war. Unter lokaler
Infiltrationsanästhesie wurde der Abszess durch einen ca.
5×5 cm großen Zugang im Sohlenhorn zentral an der Sohle
eröffnet und die Abszesshöhle kürettiert und
gespült. Die freigelegte Sohlenlederhaut war nach 6 Wochen von
neugebildetem Horn vollständig bedeckt. In der postoperativen Nachsorge
waren Verbandwechsel ca. alle 3–7 Tage notwendig, wofür das
Trampeltier jeweils sediert werden musste. Die Dosierung für Xylazin
wurde dabei anfangs weiterhin wie oben angegeben beibehalten, konnte
zwischenzeitlich geringgradig reduziert werden (0,20 mg/kg KGW
i.m.) und musste für die letzten Verbandswechsel wieder erhöht
werden (0,22 mg/kg KGW i.m.). Die Dosierung für Ketamin
konnte hingegen geringgradig reduziert (1,51 mg/kg KGW i.m.)
werden. Dadurch ließ sich eine deutliche Reduktion der Dauer der
Nachschlafphase erreichen. Nach 6 Wochen Hospitalisierung konnte das Trampeltier
lahmheitsfrei entlassen werden und zudem hatte sich bereits wieder eine neue und
belastbare Sohlenhornschicht gebildet.