ZusammenfassungVirale Dermatosen kommen bei Kleintieren nur selten vor und werden vermutlich auch häufig übersehen. Ziel dieser Übersichtsarbeit ist, die klinischen und histologischen Veränderungen viraler Dermatosen bei Hunden und Katzen darzustellen. Berücksichtigung finden insbesondere Veränderungen, die direkt oder indirekt von Viren der Gattungen und Familien Papillomavirus, Ortho- und Parapoxvirus, Herpesvirus, Retrovirus, Lentivirus, Morbillivirus und Parvovirus verursacht werden. Neueste Techniken wie DNA-Amplifikation machen den Nachweis kleinster viraler DNA- und RNA-Mengen möglich und vereinfachen so die Diagnosestellung. Allerdings darf nicht vergessen werden, dass der Nachweis viraler DNA in Hautläsionen noch keinen Beweis für das Vorliegen einer viralen Dermatose darstellt. Demzufolge ist es unerlässlich, zwischen Veränderungen, die direkt aufgrund einer Virusinfektion entstanden sind, und solchen, die mit viralen Erkrankungen nur assoziiert sind, zu unterscheiden. Auf Letztere wird im vorliegenden Artikel nur dann eingegangen, wenn besagte Assoziationen in der Literatur häufig erwähnt werden. Einige Dermatosen, die indirekt durch Viren verursacht werden, zeichnen sich durch veränderte Proliferisationseigenschaften oder Antigenität der Hautzellen aus. Solche Modifikationen können mit Kanzerogenese oder immunologischen Reaktionen, wie beispielsweise einem Erythema multiforme, einhergehen.