ZusammenfassungZementfreie Implantate, Standard- und Kurzschaftprothesen, werden in der Hüftendoprothetik immer populärer. Bei der Verwendung dieser Implantate ist man allerdings auf eine ausreichende Knochen-qualität angewiesen. Die Knochenqualität hat daher für das optimale Ergebnis einer Hüftendoprothesenversorgung eine immense Bedeutung. So wird nicht nur die Sicherheit der Prothesenverankerung und somit die Haltbarkeit der Endoprothese im Knochen, sondern hiervon auch die Zufriedenheit des Patienten beeinflusst. Die Knochenqualität des Knochens wird klinisch durch die Messung der Knochendichte, hauptsächlich mittels Dual-energy X-ray absorptiometry (DXA), festgestellt. Mit dieser Studie wollten wir untersuchen, ob die Knochendichte einen Einfluss auf die klinische Entscheidung des Operateurs in der Endoprothetik im deutschsprachigen Raum hat.Ein Fragebogen mit insgesamt 14 Fragen wurde per E-Mail an die Mitglieder verschiedener nationaler Orthopä-dievereinigungen in Deutschland, Österreich und der Schweiz gesandt. In der Endoprothetik tätige Orthopäden und Unfallchirurgen wurden zu ihren Behandlungsmethoden in Bezug auf Knochendichte, Osteoporosediagnostik und spezielle Vorgehensweisen bei der endoprothetischen Versorgung von Patienten mit verminderten Knochendichtewerten befragt.Vier der angeschriebenen orthopä-dischen Gesellschaften (Swiss orthopaedics, Dachverband Osteologie, ÖGO, VSOU) baten ihre Mitglieder um Beantwortung des Frage-bogens. 340 vollständig ausgefüllte Frage -bogen konnten ausgewertet werden. Hiervon kamen 123 Antworten aus Deutschland, 121 Antworten aus der Schweiz und 88 Antworten aus Österreich. 72 % der Befragten nutzen zementfreie Implantate als Standard in der Hüft -endoprothetik. Eine anamnestisch bekannte Osteoporose gaben 54 % der Orthopäden als Einflussfaktor in der Therapiefindung an. Über 60 % der Befragten erklärten, im Falle vermin-derter Knochendichte ihre Behandlungs- und Operationsmethoden neu zu überdenken, jedoch nur 4 % aller Teilnehmer messen regel-haft die Knochendichte präoperativ. 24 % der Befragten würden bei einem Knochendichte-wert (T-Wert) zwischen –1,5 und –2 ihre OP-Strategie überdenken, 40 % bei einem Wert zwischen –2 und –2,5, 29 % bei Werten kleiner –2,5. 93 % aller befragten Orthopäden würden auf ein zementiertes Implantat wechseln. Bei dem intraoperativen Verdacht einer Osteoporose würden 27 % aller Befragten noch während des stationären Aufenthaltes mit einer Osteo porosediagnostik beginnen, 72 % würden diese im Entlassbrief empfehlen.Trotz der hohen Anzahl an älteren Patienten, die eine Hüfteendoprothese erhalten, und der in dieser Gruppe hohen Inzidenz von Osteoporose und Osteomalazie, gaben nur wenige der befragten Orthopäden an, eine präoperative Knochendichtemessung durchzuführen. Für die meisten der Befragten ist eine verminderte Knochendichte jedoch ein Grund, ihre Implantatwahl zu überdenken. Aufgrund des demografischen Wandels gewinnt die Auseinandersetzung mit dem Thema Osteoporose und Osteomalazie, insbesondere der Diagnostik und der not-wendigen Therapie, zunehmend an Bedeutung.