Zusammenfassung
Ziel Das Ziel der Studie ist die Validierung des Fragebogens zur Inanspruchnahme Medizinischer und nicht-medizinischer Versorgungsleistungen im Alter (FIMA).
Methodik Die Selbstangaben von 1552 Teilnehmern wurden mit den Routinedaten der Krankenversicherung abgeglichen. Als Güteparameter wurden Intraklassenkorrelation (ICC), Sensitivität, Spezifität und Kappa-Koeffizienten nach Cohen bestimmt. Der Einfluss von soziodemografischen und gesundheitlichen Faktoren, des Erinnerungszeitraums (3, 6 oder 12 Monate) sowie der Häufigkeit der Inanspruchnahme wurde anhand logistischer Regressionen untersucht.
Ergebnisse Die durchschnittlich 74 Jahre alten Teilnehmer stuften den FIMA größtenteils (95%) als einfach auszufüllen ein. Die Anzahl der Arztkontakte wurde je nach Erinnerungszeitraum zwischen 9 bis 28% unterschätzt, der ICC war für jeden Zeitraum mittelmäßig (ICC: 0,46, 0,48, 0,55). Die Anzahl physiotherapeutischer Kontakte wurde insgesamt sehr gut erinnert (ICC>0,75). Bei den Rehabilitations- und Krankenhaustagen gab es Unterschiede zwischen den Erinnerungszeiträumen (3/6/12 Monate): Rehabilitation: ICC=0,88/0,51/0,87; Krankenhaustage: ICC=0,69/0,88/0,66. Die Selbstangaben für die Leistungen aus der Pflegeversicherung zeigten durchgehend sehr hohe Kappa-Koeffizienten (>0,90) während die Hilfsmittel über alle Zeiträume eine schlechte Übereinstimmung (Kappa<0,30) und die Medikamenteneinnahme eine gute Übereinstimmung (Kappa>0,40) zeigten. In der ambulanten (Arzt, Physiotherapeut) und der stationären Versorgung (Rehabilitation, Krankenhaus) sank die Chance der Übereinstimmung pro zusätzlichem Kontakt signifikant. Darüber hinaus führte ein besserer Gesundheitszustand zu einer exakteren Erinnerung an Physiotherapeutenkontakte.
Schlussfolgerung Der FIMA weist in weiten Teilen eine gute Reliabilität auf. Er ist sehr gut verständlich und ein valides Instrument, um Kosten der Gesundheitsversorgung in der älteren Bevölkerung zu ermitteln.