Zusammenfassung
Hintergrund
Geflüchtete Frauen sind gesundheitlichen Herausforderungen ausgesetzt und verfügen gleichzeitig über Ressourcen, die verstärkt zur Gesundheitsförderung genutzt werden können. Peer-Ansätze sind in vielen Bereichen der Gesundheitsförderung erfolgreich. Es bestehen jedoch offene Fragen zu deren Möglichkeiten und Grenzen im Kontext nach der Flucht.
Ziel
Im Rahmen des EMPOW-Projekts wurde eine peer-basierte Intervention der Gesundheitsförderung mit geflüchteten Frauen partizipativ entwickelt und evaluiert, um Erkenntnisse über deren Potenziale zur Gesundheitsförderung unter besonderer Berücksichtigung von Vulnerabilität und Empowerment in der Situation von Frauen nach der Flucht zu generieren.
Methodik
Am Standort Hannover wurde eine Maßnahme der Gesundheitsförderung von und für Frauen entwickelt, die aus farsi- und arabischsprachigen Ländern nach Deutschland geflohen sind. Die peer-basierte Maßnahme wurde mithilfe von Social Media umgesetzt. Die Prozesse wurden auf Basis von Projektdokumentationen, Protokollen, Feldnotizen und Fokusgruppendaten mithilfe von partizipativen und qualitativen Methoden ausgewertet.
Ergebnisse
Der Peer-Ansatz konnte durch persönliche Ansprache und Vernetzung über Sozialen Medien die Gesundheit von geflüchteten Frauen fördern, indem er Kommunikation ermöglichte, Vertrauen schaffte, Selbsthilfepotenziale stärkte und den Zugang zu gesellschaftlichen Ressourcen inklusive Angeboten des Sozial- und Gesundheitswesens erleichterte. Dies war insbesondere im Hinblick auf Erfahrungen gender-basierter Gewalt von großem Vorteil. Herausforderungen und Grenzen des Ansatzes bestehen in der Vulnerabilität der Peers, die als geflüchtete Frauen selbst in einer schwierigen Lebenssituation sind.
Schlussfolgerung
Peer-Ansätze der Gesundheitsförderung sind auch für Frauen nach der Flucht empfehlenswert, sofern bestimmte Voraussetzungen und Unterstützungsstrukturen gegeben sind.