Organisationswissenschaftliche Kulturbegriffe auf dem PrüfstandDer Aufsatz geht von der Beobachtung eines Wandels der Organisationsstrategien und -strukturen grenzüberschreitend tätiger Unternehmen (Transnationalisierung) aus und fragt vor diesem Hintergrund, welche Bedeutung solche Prozesse der Transnationalisierung für das Verhältnis von Organisation und Kultur und für die Theoretisierung dieses Verhältnisses haben. Die These ist, dass die Debatte um neue, transnationale Organisationsformen und deren Chancen und Grenzen, die wesentlich unter Rekurs auf "Kultur" geführt wird, die ablaufenden Prozesse genauer fassen und über die derzeit dominante Debatte um weltweite Konvergenz oder bleibende Divergenz von Organisationsstrukturen hinaus kommen könnte, wenn die international vergleichende Organisationsforschung eine grundbegrifflich-theoretische Umstellung auf einen praxistheoretischen Kulturbegriff vornehmen würde. Nach einer kritischen Sichtung "klassischer" Konzeptionen des Verhältnisses von Organisation und Kultur wird auf der Basis dieser Kritik ein praxistheoretisch informierter Vorschlag zur Neu-Konzeptualisierung dieses Verhältnisses vorgelegt.