Geschlossene Reposition und Retention dislozierter Radiushalsfrakturen mit einem perkutan eingeführten intramedullären Markdraht.
IndikationenRadiushalsfrakturen vom Typ III und IV nach der JudetKlassifikation.
KontraindikationenInfektion am Unterarm oder Handgelenk. In Fehlstellung verheilte Radiusschaftfrakturen mit teilweisem oder vollständigem Verschluss des Markraums.
OperationstechnikGeschlossene Reposition und Retention dislozierter Radiushalsfrakturen mit einem von distal perkutan in den Markraum eingeführten, am Ende leicht angebogenen Markdraht. Sofortige Entfernung des Markdrahts bei nach Reposition stabilen Frakturen; bei instabilen Frakturen wird er für 4-6 Wochen belassen.
ErgebnisseSeit 1995 wurden neun Radiushalsfrakturen vom Typ III und IV nach der Judet-Klassifikation mit dieser Methode behandelt. Die Patienten waren zwischen 6 und 15 Jahre alt (mittleres Alter 9,7 Jahre). Sieben Patienten wurden klinisch und radiologisch nach 3-6 Wochen, 6 Monaten und 1-2 Jahren nachuntersucht. Zwei Kinder hatten außer der Radiushalsfraktur noch andere Begleitverletzungen am Ellenbogengelenk und wurden daher ausgeschlossen. Sechs Patienten wiesen 6 Wochen nach der Operation eine freie Beweglichkeit im Ellenbogengelenk auf. Sie waren bei der letzten Kontrolluntersuchung schmerzfrei, und der Bewegungsumfang des Ellenbogengelenks war nicht eingeschränkt. Bei zwei Frakturen musste zur Reposition zusätzlich ein Draht auf Frakturhöhe in den Frakturspalt eingeführt werden. In beiden Fällen entwickelten sich periartikuläre Ossifikationen. Bei einem dieser Patienten kam es aufgrund einer radioulnaren Synostose zur vollständigen Einschränkung der Pronation und Supination.
SchlüsselwörterRadiushalsfraktur · Perkutane intramedulläre Reposition und Retention · Periartikuläre Ossifikationen Vorbemerkungen Der Anteil der Radiushalsfrakturen an den Verletzungen des Ellenbogengelenks im Wachstumsalter beträgt 5-10% [1, 6]. Die Behandlung dislozierter Radiushalsfrakturen ist oft schwierig und wird kontrovers diskutiert. Das Ausmaß der primären Dislokation und vor allem Durchblutungsstörungen nach operativer Freilegung des proximalen Radiusendes sind Ursachen für zahlreiche Komplikationen [1, 2, 4, 6, 7].Nach operativer Freilegung des Radiusköpfchens lässt sich eine anatomische Reposition erzielen, und eine gute Retention ist mit Schrauben, Kirschner-Drähten oder Ethipin-Stiften zu erreichen. Nachteilig ist aber die Schädigung der Blutversorgung des Radiusköpfchens. Sie kann zu Wachstumsstörungen und nachfolgend zu Achsendeformitäten sowie zur Teil-oder Totalnekrose des Radiusköpfchens und zu periartikulären Ossifikationen führen [1,2,4,6,7]. Mit der perkutanen Reposition können diese Komplikationen vermieden werden. Die einfachste Art ist die manuelle Reposition durch Druck auf das Radiusköpfchen bei Varusstress im Ellenbogengelenk. Sie ist jedoch nur bei gering dislozierten Frakturen erfolgreich. Bei der Reposition über einen perkutan in den Bruchspalt eingeführten Kirschner-Draht und der Kirschner-Drahtosteosynthese steigt das...