Zusammenfassung
Zielsetzung Mikrochirurgiekurse sind eine weit verbreitete und allgemein angewandte Methode, um mikrochirurgische Fähigkeiten außerhalb des Operationssaals zu erlernen. In–vivo-Modelle werden häufig dazu verwendet, Chirurgen für die vaskuläre Mikrochirurgie an Patienten vorzubereiten. Das Ziel dieser Studie war es, die Lernerfahrungen der Teilnehmer des Münchner Mikrochirurgiekurses zu untersuchen.
Material und Methoden Wir untersuchten von 212 Teilnehmern des Münchner Mikrochirurgiekurses die Erfolgsrate im Nähen von mikrochirurgischen vaskulären Anastomosen an der lebenden Ratte. Es wurde zudem eine Befragung bezüglich des Ausbildungsstandes, der medizinischen Spezialisierung, des Alters und der chirurgischen Erfahrung durchgeführt.
Ergebnisse Es zeigte sich eine hochsignifikante Korrelation zwischen der Anzahl der absolvierten Übungsdurchgänge und der tatsächlichen Anzahl der durchgängigen Anastomosen: rp = 0,658 mit p < 0,001. Das Alter korrelierte nicht signifikant mit der Gesamtzahl der patenten Anastomosen. Eine Korrelationsanalyse ergab einen nicht signifikanten Korrelationskoeffizienten zwischen dem Alter und der Gesamtzahl der patenten Anastomosen (rp = 0,058 mit p = 0,402). Die chirurgische Erfahrung korrelierte nicht signifikant mit der Gesamtzahl der patenten Anastomosen: rp = 0,067 mit p = 0,328.
Ergebnis In Anbetracht der steigenden Anzahl von Teilnehmern, die mit Zunahme der durchgeführten Durchgänge dazu in der Lage waren, eine patente Anastomose zu kreieren, kann die Verwendung von lebenden Modellen im Rahmen von Mikrochirurgiekursen als sinnvoll erachtet werden. Vorherige chirurgische Übungen und Erfahrungen in chirurgischen Feldern außerhalb der Mikrochirurgie scheinen das Erlernen mikrochirurgischer Fähigkeiten nicht zu erleichtern.