Obwohl reiner Cyanwasserstoff spontan polymerisieren oder sogar explodieren kann, was durch geringe Mengen an Basen (z. B. CN−) ausgelöst wird, wurde die Reaktion von flüssigem HCN mit [WCC]CN (WCC=schwach koordinierendes Kation=Ph4P, Ph3PNPPh3=PNP) untersucht. Abhängig vom Kation konnten aus flüssigem HCN Salze, welche die formalen Dihydrogentricyanid‐ [CN(HCN)2]− und Trihydrogentetracyanid‐Ionen [CN(HCN)3]− enthalten, isoliert werden, wenn die Kristallisation schnell und bei niedrigen Temperaturen durchgeführt wurde. Die Röntgenstrukturaufklärung ergab wasserstoffverbrückte lineare [CN(HCN)2]− und Y‐förmige [CN(HCN)3]− Molekülionen im Kristall. Beide Anionen können als Vertreter hochlabiler Cyanid‐HCN‐Solvate vom Typ [CN(HCN)n]− (n=1, 2, 3…) sowie als formale Polypseudohalogenidionen betrachtet werden.