ZusammenfassungAdoleszente Mütter und ihre Kinder stellen eine Hochrisikogruppe für ungünstige Entwicklungsverläufe dar. Frühe Gesundheits- und Förderangebote sollen belastete Mutter-Kind-Dyaden unterstützen. Das Ziel der vorliegenden Arbeit ist die Untersuchung und der Vergleich der Inanspruchnahme dieser Angebote durch adoleszente Mutter-Kind-Dyaden im Vergleich zu erwachsenen Müttern und ihren Kindern in einer deutschen Großstadt. N=99 Mütter (Alter der Kinder: 5,3±1,0 Monate) wurden bezüglich der Inanspruchnahme von Interventionen befragt, die drei Gruppen zugeordnet („Interaktionsförderung“, „Mütterliche Förderung“, „Kindliche Förderung“) und nach Kosten unterteilt wurden. Es wurden die Unterschiede zwischen adoleszenten und erwachsenen Müttern untersucht, zudem explorativ Unterschiede bezüglich der vermittelnden Stellen. Angebote der „Interaktionsförderung“ wurden signifikant häufiger von adoleszenten Müttern (U: 605,50, p<0,001) wahrgenommen, Angebote in den Bereichen „Kindliche Förderung“ ( U: 633,50, p<0,001) und „Mütterliche Förderung“ (U: 477,50, p<0,001) und kostenpflichtige Angebote (U: 582,00, p<0,001) hingegen von erwachsenen Müttern. Soziale Kontakte (U: 817,00 p=0,003) und Hausärzte/Gynäkologen (U: 879,00, p=0,054) vermittelten den erwachsenen Müttern signifikant häufiger Angebote, bei den adoleszenten Müttern andere professionelle Kontakte (U: 877,50, p=0,01) und das Jugendamt (U: 962,50, p=0,021). Frühe Gesundheits- und Förderangebote für das Kind oder die Mutter allein und kostenpflichtige Angebote erreichen die adoleszenten Mütter signifikant seltener. Insbesondere Akteure des Gesundheitswesens wie Hausärzte, Gynäkologen und Pädiater sollten ihr Beratungsangebot zu frühen Gesundheits- und Förderangeboten bei der Hochrisikogruppe der adoleszenten Mütter erweitern.