Zusammenfassung
Hintergrund
Erhebung des aktuellen Stellenwertes der Dermatoskopie in Deutschland.
Methodik
Im Rahmen einer Pan‐Europäischen, internetbasierten Studie (n = 7480) der International Dermoscopy Society beantworteten 880 Dermatologinnen und Dermatologen aus Deutschland Fragen zu Ausbildungsstand, Anwendung und empfundenem Nutzen der Dermatoskopie.
Ergebnisse
Von den Studienteilnehmern arbeiteten 762 (86,6 %) in der vertragsärztlichen Versorgung und 98,4 % benutzten ein Dermatoskop im klinischen Alltag. Rund 93 % (n = 814) gaben mehr als fünf Jahre Erfahrung in der Anwendung der Dermatoskopie an. Die dermatoskopische Untersuchung sahen 93,6 % (n = 824) als hilfreich bei der Melanomdiagnose, 92,4 % (n = 813) bei pigmentierten Hauttumoren, 88,6 % (n = 780) bei der Verlaufskontrolle melanozytärer Läsionen, 71,4 % (n = 628) bei nicht‐pigmentierten Hauttumoren, 52,7 % (n = 464) bei der Verlaufskontrolle nicht‐melanozytärer Läsionen und 28,5 % (n = 251) bei entzündlichen Hautläsionen. Durch die Dermatoskopie empfanden 86,5 % (n = 761) der Teilnehmer die Anzahl der diagnostizierten Melanome im Vergleich zum bloßen Auge erhöht und 77,7 % (n = 684) die Anzahl unnötiger Exzisionen benigner Läsionen verringert. Studienteilnehmer mit persönlich empfundener verbesserter Melanomdiagnose durch die Dermatoskopie waren signifikant i) jünger, ii) kürzer in der Dermatologie beschäftigt, iii) seltener an einer Universitätsklinik beschäftigt, iv) häufiger in einer gesetzlichen Versorgungspraxis beschäftigt und v) häufiger während der Facharztweiterbildung in der Dermatoskopie ausgebildet worden.
Schlussfolgerungen
Diese Erkenntnisse sollten in der zukünftigen Aus‐ und Weiterbildung zur Verbesserung der dermatoonkologischen Versorgung sowie zur Erweiterung des dermatoskopischen Diagnosespektrums im Bereich entzündlichen Dermatosen gezielt genutzt werden.