ZusammenfassungGrundvorstellungen stellen Richtlinien für die Gestaltung von Lernprozessen sowie für eine strukturierte Erforschung mentaler Repräsentationen bereit. Wie jedoch die Herleitung von Grundvorstellungen vorgenommen werden kann, wird in der Literatur unterschiedlich beschrieben oder nur teilweise expliziert.Im vorliegenden Beitrag wird ein Verfahrensrahmen für die Herleitung von Grundvorstellungen als normative Leitlinien vorgeschlagen. Dieser umfasst fünf Schritte: (1) Festlegung zentraler Konzepte, zu denen Grundvorstellungen formuliert werden sollen, sowie weiterer Richtlinien für den Herleitungsprozess, (2) sachanalytisch begründete Klassenbildung auf Basis relevanter mathematischer Definitionen, der Begriffsphänomenologie sowie empirischer Ergebnisse, (3) Formulierung konkreter Grundvorstellungen anhand der gebildeten Klassen und Analyse ihrer Beziehungen untereinander, (4) Bestimmung von Grundkenntnissen und Analyse der Beziehungen zu anderen Grundvorstellungen, (5) Klärung der didaktischen Relevanz.Die Herleitung von Grundvorstellungen mit diesem Verfahrensrahmen wird anhand des Sinus- und Bruchzahlbegriffs exemplifiziert.