ZusammenfassungTumoren des Gesäuges sind die häufigste Krebsart bei Hündinnen, die eine große histopathologische Variabilität aufweisen. Jedoch ist über die genaue genomische Zusammensetzung dieser Tumore nur wenig bekannt. Im Rahmen einer Studie haben wir Mammakarzinome von fünf Hündinnen mit modernen Hochdurchsatzsequenzierungstechnologien auf strukturelle und Kopienzahlveränderungen im Vergleich zum somatischen Genom analysiert und diese mit einer "droplet" digitalen PCR (ddPCR) validiert. Neben chromosomalen Aneuploidien konnten außerdem kleinere Deletionen und interchromosomale Fusionen in den Tumoren nachgewiesen werden. Häufig waren von den Aberrationen bekannte Oncogene, wie cMYC und KIT, betroffen. In vier der Tumoren konnte eine Deletion des proximalen Endes von Chromosom 27 nachgewiesen werden, in der das Tumorsuppressorgen Prefoldin 5 (PFDN5) gelegen ist. Mittels ddPCR konnte diese Deletion in 50% der Mammakarzinome (N = 20) detektiert werden. Zum Nachweis der Deletion in zellfreier plasmatischer DNA wurde eine Bruchpunkt spezifische PCR entwickelt. Bei einer Hündin konnten spezifische Signale noch ein Jahr nach der Operation festgestellt werden, welche auf eine Lungenmetastase zurückzuführen waren. Durch Sequenzierung der zellfreien plasmatischen DNA konnte gezeigt werden, dass sämtliche chromosomalen Aberrationen auch im Blut der Hündinnen nachweisbar waren. Neben spezifischen caninen zeigten die identifizierten Veränderungen Ähnlichkeiten mit humanen Tumoren. Unsere Ergebnisse zeigen, 10.1515/JBG-2013-0007Genomische Aberrationen in caninen Mammakarzinomen | 77 dass es moderne Hochdurchsatzsequenzierungstechnologien erlauben individuelle Tumormarker zu identifizieren, die eine gezielte Überwachung der Tumorentwicklung und Metastasierung ermöglichen.