Pankreaskarzinom
Molekulare und chirurgische PathologieHauptreferate: Molekulare Tumorpathologie Pro Jahr erkranken in Deutschland 12.900 Menschen an einem Pankreaskarzinom, 6600 Frauen und 6300 Männer sind betroffen [1]. Die Prognose hat sich in den letzten Jahren nicht wesentlich verbessert; die 5-Jahres-Überlebensrate liegt bei 7%, wobei Frauen eine leicht verbesserte Prognose von 8% aufweisen. Damit ist das Pankreaskarzinom in Deutschland der vierthäufigste zum Tode führende Tumor. Innerhalb der letzten Jahre ist eine leichte Inzidenzzunahme zu verzeichnen.Bei Diagnosestellung sind lediglich 20% der Patienten in einem resektablen, d. h. potenziell kurablen Zustand, jeweils 40% der Patienten zeigen eine lokal fortgeschrittene Tumorerkrankung oder besitzen bereits zum Zeitpunkt der primären Diagnosestellung Metastasen. Diejenigen Patienten, deren Tumor resektabel ist, haben eine mittlere Überlebenszeit von 15 bis 19 Monaten, Patienten mit lokal fortgeschrittenen Tumoren von 6 bis 10 Monaten, metastasierte Leiden sind mit einer Prognose von bis zu 3 bis 6 Monaten vergesellschaftet [2].Die Problematik der Frühdiagnose ist hinlänglich bekannt; Tumoren müs-sen größer als 0,5 cm sein, um der Bildgebung nicht zu entgehen. Die Frühdiagno-se wird darüber hinaus durch die Tumorbiologie selbst erschwert; die häufige Assoziation mit einer chronischen Pankreatitis und die deutlich "Desmoplasie" des duktalen Adenokarzinoms sind wesentliche, die Früherkennung behindernde Charakteristika.Die "Ursprungszelle" des Pankreaskarzinoms ist noch nicht klar definiert -aktuell werden zentroazinäre Zellen als Ur- Die Zahl der entfernten und untersuchten Lymphknoten ist von unabhän-giger prognostischer Bedeutung. Auch beim Pankreaskarzinom gilt, dass allein die Anzahl der entfernten Lymphknoten von prognostischer Bedeutung ist. Die TNM-Klassifikation (7. Auflage, 2010) schlägt vor, mindestens 10 Lymphknoten zu untersuchen, um ein valides "pN0" zu klassifizieren [11].In letzter Zeit ist die prognostische Bedeutung der R-Klassifikation in der Literatur immer wieder hinterfragt worden. Die Literaturangaben zu R1-resezierten Patienten schwanken von 16-75% [12]. Neuere Studien konnten keinen prognostischen Unterschied zwischen R1-und R0-resezierten Patienten nachweisen [13]. Diese Diskussion führt dazu, dass im Rahmen der interdisziplinären Tumorkonferenz gefragt wird, ob der "Whipple", die partielle Pankreatikoduodenektomie, bei einem Pankreaskarzinom noch zeitgemäß ist oder generell als palliative Maßnahme eingeordnet werden muss.Die genauere Betrachtung dieser Diskussion zeigt jedoch, dass die R-Klassifikation keineswegs prognostisch bedeutungslos ist. Die Durchsicht der pathohistologischen Arbeiten zu diesem Thema lässt erkennen, dass hier die R-Klassifikation unterschiedlich, z. T. falsch angewandt wurde. So wird in einigen Studien davon ausgegangen, dass nur dann eine R0-Situation vorliegt, wenn die Tumorzellen mehr als 1 mm vom definitiven Resektionsrand entfernt sind [14]. Dieses Vorgehen ist jedoch nicht korrekt. Eine R0-Situation ...