2017
DOI: 10.17104/9783406708428
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Geschichte Deutschlands im 20. Jahrhundert

Abstract: Deutschland im 20. Jahrhundert – das sind zwei Weltkriege, eine gescheiterte Demokratie, Hitler-Diktatur und Holocaust, ein 40 Jahre lang geteiltes Land. Aber es ist auch Sozialstaat, Wohlstand, Liberalisierung und Globalisierung, eine erfolgreiche Demokratie und die längste Friedensperiode der europäischen Geschichte. Ulrich Herberts bedeutendes Werk ist die brillante Vermessung eines ungeheuren Jahrhunderts – und ein Maßstab, an dem sich Zeitgeschichte künftig wird messen lassen müssen.

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“…"Es gibt keine andere publizierte Äuße-rung aus dieser Zeit, in der die Forderung nach der Vernichtung eines ganzen Volkes so systematisch aus einem weltanschaulichen Gebäude abgeleitet und in wissenschaftlicher Diktion legitimiert" wurde. 20 Dem 1989 gestorbenen Werner Best -und nicht nur ihm -ist in einer Zeit, in der nach Gründung der Bundesrepublik die Reintegration der Nationalsozialisten einschließlich ihres Spitzenpersonals an Priorität gewann, 21 Aber die wissenschaftsbezogene Auslegung des Begriffs der Unwürdigkeit im Fall Stäglich blieb in der Rechtsprechung noch mehr als zwei Jahrzehnte die Ausnahme. Die Verwaltungsgerichte bestätigten nach wie vor die Entscheidungen der Universitäten, wenn nachträgliche Entziehungen von Doktorgraden mit allgemeinen Straftaten ohne jeden Wissenschaftsbezug begründet worden waren.…”
Section: A) Beispiel Werner Bestunclassified
“…"Es gibt keine andere publizierte Äuße-rung aus dieser Zeit, in der die Forderung nach der Vernichtung eines ganzen Volkes so systematisch aus einem weltanschaulichen Gebäude abgeleitet und in wissenschaftlicher Diktion legitimiert" wurde. 20 Dem 1989 gestorbenen Werner Best -und nicht nur ihm -ist in einer Zeit, in der nach Gründung der Bundesrepublik die Reintegration der Nationalsozialisten einschließlich ihres Spitzenpersonals an Priorität gewann, 21 Aber die wissenschaftsbezogene Auslegung des Begriffs der Unwürdigkeit im Fall Stäglich blieb in der Rechtsprechung noch mehr als zwei Jahrzehnte die Ausnahme. Die Verwaltungsgerichte bestätigten nach wie vor die Entscheidungen der Universitäten, wenn nachträgliche Entziehungen von Doktorgraden mit allgemeinen Straftaten ohne jeden Wissenschaftsbezug begründet worden waren.…”
Section: A) Beispiel Werner Bestunclassified
“…Dies gilt insbesondere für Ulrich Herbert, der diesen Zusammenhang nicht ohne Pathos so formuliert: »Dass sich in diesem Doppeljahr 1989/90 tiefgreifende Umbrüche auch in anderen Regionen der Welt vollzogen […] und dass sich damit ein wahrer Siegeszug von Demokratie und Menschenrechten verband, bezog die Deutschen ein in eine globale Dynamik der Befreiung, zu deren sinnfälligem Ausdruck die auf der Mauer feiernden Berliner wurden. Deutschland als weltweites Symbol der Freiheit, welch eine Wendung.«126 Das wiedervereinigte Deutschland sei nun »ein postklassischer demokratischer Nationalstaat unter anderen« geworden, »fest in die Europäische Gemeinschaft, die werdende Europäische Union, eingebunden und bereit, weitere Souveränitätsrechte an Europa zu übertragen«, so fasste Heinrich August Winkler seine Sicht auf den nationalen Aspekt der Wiedervereinigung zusammen 127.…”
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“…Ulrich Herbert widersteht dieser Tendenz zu einem national verengten Blick am nachdrücklichsten und bringt die in der Meistererzählung wirksame Verschiebung der Wahrnehmung wie folgt auf den Punkt: »Aber die entscheidenden Impulse in der Politik wie in der Wirtschaft gingen nicht von den deutschen Politikern aus -die dazu auch gar keine Mittel besaßen -, sondern wurden von außen gesetzt[…]. In dem Maße, wie sich die neue Ordnung bewährte, spielte die Tatsache, dass man sie nicht selbst installiert hatte, in der Wahrnehmung eine immer geringere Rollebis schließlich in der öffentlichen Erinnerung wie in der Historiographie der Eindruck entstand, es seien es vor allem die Westdeutschen selbst gewesen, die Demokratie, Wirtschaftswunder und Westintegration in Gang gebracht hätten.«174 Dies gilt auch für die meisten anderen Momente der Meistererzählung, etwa für die deutsche Wiedervereinigung, die -wie alle Meistererzähler einräumen -allein aus der Entwicklung in der DDR und der Politik der Bundesregierung schlechthin nicht erklärbar ist 175. Zieht man an Stelle der großen Gesamtdarstellungen zur Geschichte der Bundesrepublik neuere Synthesen zur jüngsten europäischen Geschichte heran, so gewinnt man ein verblüffend anderes Bild von der Bundesrepublik 176.…”
unclassified
“…33 abhängig von der Frage, wie tiefgreifend die nationalistische Begeisterung in den kriegsbeteiligten Ländern war 46 -von vielen als "Zeitenwende" empfunden. 47 Mit den enormen wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Modernisierungsprozessen 48 um 1900 verbanden sich gesteigerte individuelle Wahrnehmungen von permanenter Transformation -wenngleich die griffige Prägung des "Übergangsmenschen" 49 zu Recht als wenig präzise und nur auf eine sehr spezifische Gruppe der deutschen Gesellschaft verweisend kritisiert wurde, 50 so bringt das Bild des Übergangs doch ein grundlegendes Lebensgefühl zur Sprache, das aus vielen -nicht nur deutschen -zeitgenössischen Dokumenten spricht. So hat auch Käthe Schirmacher in ihrem Roman "Halb" den Begriff des "Übergangstypus" gewählt, um zu thematisieren, was später als Kampf um die Transformation der Subjektivierungsweisen von Frauen charakterisiert wurde.…”
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